Die Banken bleiben im Fokus
Staatshilfe für Monte dei Paschi – Moody’s stuft Spaniens Geldhäuser herab
ROM (SN). Sie gilt als älteste noch aktive Bank der Welt, doch 540 Jahre nach der Gründung braucht das italienische Geldhaus Monte dei Paschi di Siena Hilfe vom Staat, um überleben zu können. Die Regierung von Premierminister Mario Monti hat am Dienstag beschlossen, dem Institut zwei Mrd. Euro zur Verfügung zu stellen. Vermutlich wird das in Form von Tremonti-Bonds erfolgen, das sind Anleihen, die nach dem früheren italienischen Finanzminister Giulio Tremonti benannt sind. Mit den 2009 erhaltenen 1,9 Mrd. Euro summieren sich die staatlichen Hilfen für Monte dei Paschi somit auf fast vier Mrd. Euro.
Bis Ende der Woche muss die Traditionsbank der Europäischen Bankenaufsicht EBA darlegen, wie sie die mit 3,3 Mrd. Euro bezifferte Lücke beim Eigenkapital schließen will. Das geht nicht ohne neuerliche Hilfe vomStaat. Darüber hinaus muss der seit April amtierende Verwaltungsratspräsident Alessandro Profumo die Bank sanieren, die zuletzt mit massiven Gewinnrückgängen zu kämpfen hatte. Bis 2015 soll die Bank über einen massiven Personalabbau, Einsparungen sowie Verkäufe nicht notwendiger Beteiligungen zu alter Stärke zurückfinden. Die Probleme der Monte dei Paschi kommen für Italien zu einem schlechten Zeitpunkt. Das Land steht wegen seiner hohen Verschuldung im Visier von Investoren und kann sich nur zu immer teureren Konditionen Geld auf dem Kapitalmarkt besorgen. Zwar konnte die staatliche Schuldenagentur bei der Auktion einer zweijährigen Anleihe ohne festen Zinssatz die erwarteten knapp drei Mrd. Euro einnehmen, Investoren verlangten Investoren dafür aber 4,71 Prozent. Ende Mai hatte Europas drittgrößte Volkswirtschaft in diesem Laufzeit-Segment mit 4,04 Prozent noch deutlich weniger Rendite bieten müssen.
Noch viel stärker unter Druck steht allerdings Spanien, vor allem wegen seiner unverhältnismäßig größeren Probleme im Bankensektor. Am Dienstag konnte sich Spanien nur zu stark erhöhten Zinsen Geld am Kapitalmarkt beschaffen. Zudem war die Nachfrage nach den Papieren rückläufig. Bei einer Auktion eines Dreimonatspapiers hat sich die Rendite binnen Monatsfrist von 0,846 Prozent auf 2,362 Prozent beinahe verdreifacht. Ein Titel mit sechsmonatiger Laufzeit wies 3,237 Prozent Rendite und damit fast doppelt so viel wie bei einer Auktion vor einem Monat aus. Spanien nahm 3,08 Mrd. Euro ein.
Die Refinanzierungsprobleme des Staates spiegeln die Sorgen um die Banken. Die bekamen von der Ratingagentur Moody’s einen weiteren Dämpfer versetzt. Moody’s stufte die Kreditwürdigkeit von 28 Instituten herab, für einzelne kleinere Häuser ging es um bis zu vier Bonitätsstufen nach unten. Diesmal erwischte es aber auch die Branchenriesen Banco Santander und BBVA, sie kamen aber glimpflicher davon. Der Kapitalbedarf für Spaniens Banken wird auf 62Mrd. Euro geschätzt.