Hohe Hacke und Reichskriegsflagge
Alles eine Frage der Kernkompetenz: Beobachtungen zum Fanverhalten von Frauen und Männern
Den Titel „Fan des Viertelfinales“hat sich Angela Merkel gesichert. Die Bundeskanzlerin „bibberte“auf der Tribüne mit ihren Deutschen. So beschrieb sie es später selbst, und man musste ihr das einfach abnehmen. Dabei passt Merkel so gar nicht ins Bild des gängigen weiblichen Fans dieser Fußball-EM. Ohne der Kanzlerin zu nahe treten zu wollen, so bleibt doch festzustellen: Bei diesem Turnier dominiert zwischen Danzig und Donezk der optische Faktor.
Das klingt ein wenig abwertend. Aber wir Männer dürfen so etwas heutzutage wieder sagen oder schreiben. Denn schließlich schwärmen in diesen EM-Wochen auch Europas Frauen zwischen dem Nordkap und Sizilien hemmungslos von ihren eigenen Objekten der Begierde. Ganz egal, ob sie auf Cristiano Ronaldo setzen oder es lieber mit dem sensiblen Mesut Özil halten.
Diese EM, so viel steht fest, ist ein Turnier der Kernkompetenzen von Männern und Frauen. Oder eben dessen, was sie wieder dafür halten. Die Jungs kämpfen auf dem Platz, die Mädchen sind schön. Vielleicht ist das aber auch nur die Sicht des Beobachters, der auf den Fanmeilen von Kiew oder Warschau mit stöckelschwingenden ukrainischen und liebreizend lächelnden polnischen konfrontiert ist.
„Konfrontation“klingt in diesem Zusammenhang hart und ist ungerecht, gerade bei so viel Ero-
Frauen tik. Dennoch handelt es sich unverkennbar um einen Zusammenprall der Zivilisationen, vor allem in der Ukraine. Staunend stehen westeuropäische Fans daneben, wenn ihre Gastgeberinnen auf ge- fühlt 20 Zentimeter hohen Absätzen über das Kopfsteinpflaster von Lemberg oder durch die Schlaglöcher von Charkiw stolzieren. Von dieser Erkenntnis ist es nicht weit bis zu dem berühmt-berüchtigten Spruch des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. „Wenn in Kiew die Kastanien blühen, lassen unsere Mädchen ihre Hüllen fallen.“
„Ist das wirklich alles so schlimm?“, werden jetzt die Emanzipierten unter uns fragen. Aber nein, es ist nicht so schlimm. Schlimm ist es, wenn deutsche Fans die Reichskriegsflagge hissen. Das wiederum liegt in der Kernkompetenz der Männer.