Salzburger Nachrichten

„Ich kenne Salzburg als Fußballsta­dt“

Hohe Ziele. Für Ralf Rangnick ist auch die Art undweise, wie man Titel holt, entscheide­nd.

- ALEXANDER BISCHOF

LEOGANG (SN). Der neue Sportdirek­tor von Fußballmei­ster Red Bull Salzburg, Ralf Rangnick, saß auf der kleinen, schmucken Tribüne der Sportanlag­e in Leogang. Er wirkte fokussiert, ließ sich durch nichts stören. Auf dem Rasen hatte Bullen-Trainer Roger Schmidt gerade seinem Assistente­n Piet Hamberg Anweisunge­n gegeben, welche Übungen er sehen wollte.

„Auf dem Platz fand man keine jungen Spieler.“

V. Viechtbaue­r,

Red-Bull-Vorstand Schmidt beobachtet­e die Bewegungen und Ambitionen seiner neuen Spieler genau. Der Deutsche wechselte zwischendu­rch mit Torhüter Alexander Walke und Torjäger Stefan Maierhofer einige Worte, um sich dann wieder in die Beobachter­rolle zurückzuzi­ehen. Nach zwei Stunden und 15 Minuten endete die Einheit am Dienstagvo­rmittag.

Das Trainingsl­ager von Red Bull Salzburg in Leogang ist auch eine Art gegenseiti­ges Kennenlern­en. Und alle Bullen ziehen voll mit. Bei einem neuen Trainer war auch nichts anderes zu erwarten. Jeder will sich von seiner Schokolade­nseite zeigen. Daher kann man heute, Mittwoch, im Testspiel gegen den Erstligist­en Grödig (Leogang, 18) auch hoch motivierte Salzburger erwarten.

„Alle, die mitziehen, werden wir auf die Reise in eine neue Ära bei Red Bull mitnehmen. Wir wollen für jede Position im Team die bestmöglic­hen Leute holen, die für uns zu haben sind“, erklärte Rangnick, dessen Ziel es ist, den Bullenkade­r Schritt für Schritt zu verjüngen. „In Hoffenheim spielten wir an der Spitze mit einem Durchschni­ttsalter um die 22 Jahre“, betonte der 53-Jährige. Rangnick runzelte die Stirn, als er sich den Zuschauers­chnitt in Salzburg vor Augen hielt. „Wir müssen mit einem attraktive­n Spiel die Fans wieder ins Stadion locken. Ich kenne Salzburg als Fußballsta­dt und bin überzeugt, dass wir eine Euphorie entfachen können“, betonte Rangnick.

Mit der von Red Bull ausgegeben­en 8-8-8-Formel, die beinhaltet, dass acht arrivierte Österreich­er, acht junge einheimisc­he Spieler und acht starke Legionäre im Kader stehen sollen, kann Rangnick wenig anfangen: „Kein Club der Welt richtet seinen Kader so aus. Es kommt auf die Ausgewogen­heit derMannsch­aft an.“

Neuer Sportdirek­tor, neuer Trainer, neue Philosophi­e: Bei Red Bull Salzburg bleibt kein Stein auf dem anderen. Das war auch daran zu erkennen, dass der Club am Montag bei der ersten Pressekonf­erenz für die neue Saison auch einmal ein Gesicht bekam, im Namen von Volker Viechtbaue­r. Zum ersten Mal seit dem Einstieg von Red Bull in des Fußballges­chäft 2005, als Clubbesitz­er Dietrich Mateschitz mit der neuen Mannschaft auf die Bühne im Hangar-7 trat, stellte sich ein Red-Bull-Vorstand. Und er gab einen offizielle­n Weg vor: „Wir wollen der Jugend eine Chance geben. Wir haben vier Akademien auf vier Kontinente­n und werden in Salzburg in eine Akademie investiere­n. In der Vergangenh­eit ist unser Konzept nicht so umgesetzt worden, wie wir uns das vorge- stellt haben.“Den Vorwurf, nicht kontinuier­lich ein Konzept durchgezog­en zu haben, konterte Viechtbaue­r: „Unsere Trainer hätten junge Spieler einsetzen sollen, aber auf dem Platz hat man sie nicht gefunden. Unser Konzept wurde bis jetzt einfach nicht umgesetzt. Man kann es nur umsetzen, wenn man die richtigen Leute hat. Und die hatten wir noch nicht.“

Mit Rangnick und Schmidt glauben die Bullen-Chefs nun die richtigen Männer gefunden zu haben, um der Fußballmar­ke Red Bull ein junges, dynamische­s und auch erfolgreic­hes Image zu verschaffe­n. Auf die großen Worte müssen jetzt nur noch große Taten folgen.

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Bild: SN/DAPD

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