Bauen in Salzburg oder: Beton
Erregung. Über wenig wird und wurde in Salzburg so leidenschaftlich debattiert wie über die Errichtung neuer Bauten.
SALZBURG-STADT (SN). Wenn zeitgenössische Architektur, historische Bausubstanz und Politik zusammenkommen, wird es heikel in Salzburg. Dann zeigt sich, dass Beton nicht nur ein Baustoff ist, sondern ein Gemisch von höchster politischer Sprengkraft.
Vor allem an den markantesten Orten der Altstadt wie dem Mönchsberg loderten immer wieder heftige Debatten auf. Eine davon hatte den damaligen Bürgerlisten-Politiker Johannes Voggenhuber sein Amt als Planungsstadtrat gekostet. Er verlor 1987 bei der Gemeinderatswahl drei Mandate und den Stadtrat. Vorausgegangen war dem eine wilde Auseinandersetzung um den geplanten Erweiterungsbau des Café Winkler auf dem Mönchsberg und vor allem um einen Panoramaaufzug. Beides hatte der portugiesische Architekt Álvaro Siza, Sieger eines internationalen Wettbewerbs, geplant. Voggenhuber machte sich für das Vorhaben stark – und stieß auf massiven Widerstand, angeführt auch von Herbert Fux, einem Urgestein der Bürgerliste. Vor allem am Vorhaben, einen sichtbaren Lift an der Wand des Mönchsbergs auf- und abgleiten zu lassen, hagelte es Kritik. Dabei hatte es einen Panoramalift bereits gegeben – von 1890 bis 1948.
Jedenfalls wurde das Projekt schließlich verworfen. Der Lift aber tauchte im Jahr 2002 wieder auf – als Vorhaben der Salzburg AG. 1,8 Millionen Euro hätte sich der Landesenergieversorger den Panoramalift kosten lassen. Nach Architektenwettbewerb und neuerlicher heftiger Diskussion landete aber auch dieses Projekt wieder in der Schublade.
Zu dem Zeitpunkt gab es das Café Winker schon viele Jahre nicht mehr, dafür sollte 2002 an exakt derselben Stelle das Museum der Moderne aufsperren. Und auch an diesem neuen hoch über der Stadt gelegenen Bau scheiden sich bis heute die Geister: Für die einen passt sich der Quader wegen Unauffälligkeit gerade noch erträglich ins historische Bild ein, für die anderen ist er gerade deswegen eine uninspirierte „Schachtel“. Um jede Aufregung zu vermeiden, musste das Museum bis auf den Zentimeter in den Dimensionen des verblichenen Café Winkler errichtet werden. Genutzt hat diese Vorsicht dem damaligen „Bauherrn“LH Franz Schausberger (ÖVP) nicht. 2004, im Jahr der Eröffnung des Museums der Moderne, verliert er Landtagswahl und Amt. Freilich nicht nur wegen seiner Bautätigkeit, aber auch. Auf noch heftigere Kritik als das