Ist ein explosives Gemisch
Museum stieß das Fußballstadion in Kleßheim. Elf mögliche Standorte waren schon verworfen worden, da fiel die Wahl auf Wals-Siezenheim. Und ausgerechnet auf den Platz vor dem Schloss Kleßheim, ein Barockjuwel von Fischer von Erlach. Die Geschichte ist bekannt: Das Stadion wurde gebaut, für die Fußball-EM sogar noch aufgestockt, aber entgegen der Versprechen an die An- rainer dann mensioniert.
Schausbergers Vorgänger Hans Katschthaler (ÖVP) hat sich hingegen auf umstrittenes Bauen erst gar nicht eingelassen und damit eine Jahrhundertchance für Salzburg vergeben – das Guggenheim-Museum im Mönchsberg.
Eigentlich hatte man zunächst nur das Landesmuseum Carolino Augusteum in einem neuen Haus unterbringen wollen und dazu einen internationalen Architektenwettbewerb ausgerufen. Aber als der Wiener Architekt Hans Hollein 1989 mit seinem Entwurf einer sich in den Berg windenden Spirale Furore machte, wurde die Guggenheim Foundation in New York aufmerksam. Und wollte in den spektakulären Bau einziehen – auf eigene Kosten und mit eigenen Werken. Nur den Bau hätten Land und Bund finanzieren müssen.
Aber in Salzburg bricht ein Proteststurm gegen die „Aushöhlung“des Mönchsbergs los. Die Politik verlässt der Mut, Katschthaler sagt man nach, ihm sei es ohnedies immer vor
nie
wieder
redi- allem um „sein“Carolino Augusteum und weniger um Guggenheim gegangen. Guggenheim zieht entnervt ab – nach Bilbao. In der spanischen Stadt steht seit 1997, was Salzburg hätte haben können.
Nicht nur der Mönchsberg war oft Brennpunkt der Debatten um Bauen und Stadtbild. Auch am entgegengesetzten Ende der Altstadt, am Dr. Franz-Rehrl-Platz, haben bereits hitzige Auseinandersetzungen stattgefunden. Eine entzündete sich 1994 am Siegerprojekt des französischen Architekten Dominique Perrault für ein Verwaltungsgebäude der Sparkasse. Die Sparkasse verkaufte schließlich bekanntlich ihr Grundstück und überließ das Bauen neuen Eigentümern.
Nun versucht Cassco mit dem heftig umstrittenen „City Life“-Projekt des Architekturbüros SEP Storch Ehlers Partner sein wirtschaftliches Glück. SPÖ und Bürgerliste haben eine grundsätzliche Überarbeitung versprochen – und eine Nachdenkpause über den Sommer.
Universitätsprofessor und Architekturkritiker Moderation: Sylvia Wörgetter („Salzburger Nachrichten“)