Sexuelle Belästigung: Arbeitsplatz ist Risikozone
SALZBURG-STADT (SN-resch). Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Dieses Thema greift nun die Gleichbehandlungsbeauftragte des Landes, Romana Rotschopf, auf. Es wird heute, Mittwoch, einen runden Tisch dazu im Sitzungssaal der Landesregierung geben. Hintergrund sind entsprechende Vorwürfe gegen einen leitenden Angestellten des Salzburger Landestheaters – die SN berichteten.
Tatsache ist, dass pro Jahr Dutzende mutmaßliche Fälle von sexuellem Missbrauch bei verschiedenen Stellen gemeldet werden:
Bei der Salzburger Arbeiterkammer langen jedenfalls regelmäßig Beschwerden ein. Beschwerden von Frauen, die sich am Arbeitsplatz sexuell belästigt fühlen. „Wir haben etwa 30 bis 40 Fälle pro Jahr, in fünf bis zehn davon klagen wir auch“, sagt Heimo Typplt, Leiter der Rechtsabteilung der Arbeiterkammer. „Die Dunkelziffer ist natürlich – wie bei allen solchen Übergriffen – sehr hoch.“
Belästigungen erfolgten, sagt Typplt, sehr häufig verbal, von „kleineren“Anspielungen über das Äußere bis hin zu handfesten Meldungen wie „Besorgt’s dir dein Mann nicht richtig, dann komm zu mir“und ähnlichen aktenkundigen Äußerungen.
In einem Fall wurde eine Vergewaltigung behauptet; der Sachverhalt sei vor einem Strafgericht anhängig.
Auch im Landesdienst gibt es Fälle, jedoch seltener. 20 Mal habe man sich mit sexueller Belästigung in den Amtsstuben auseinandersetzen müssen, sagt Experte Paul Arzt – gerechnet seit 2006. Weitere 29 Salzburger Verdachtsfälle von Sexueller Belästigung am Arbeitsplatz langten im Jahr 2011 bei der Regionalanwaltschaft für Gleichbehandlungsfragen in Innsbruck ein.
Im Strafrecht ist erst der Griff nach den primären Geschlechtsorganen strafbar – nicht jedoch nach Brust oder Gesäß.
Dennoch wurden 2011 in Salzburg 78 Fälle (nicht nur am Arbeitsplatz) angezeigt. Wobei hier auch Exhibitionismus enthalten ist.
„Dunkelziffer bei solchen Delikten ist sehr hoch.“
HeimoTypplt,
Leiter AK-Rechtsabteilung