Salzburger Nachrichten

Alles hängt am Lehrer

- THOMAS HÖDLMOSER

de in kleineren Landgemein­den oft nicht genügend Anmeldunge­n für die Bildung von Gruppen einlangen. Nötig sind im Regelfall mindestens 15 Anmeldunge­n.

Ein weiterer Grund sind die Gruppengrö­ßen. Mit bis zu 25 Schülern aus verschiede­nen Klassen mit unterschie­dlichen Kenntnisse­n sei das Eingehen auf die Bedürfniss­e jedes Einzelnen nicht möglich. Das sagt Wolfgang Neubacher, Obmann des Vereins Freizeitbe­treuung, der Nachmittag­sangebote für die Stadt Salzburg, Gemeinden und private Schulerhal­ter organisier­t. „Da kann nur ein Minimalang­ebot gemacht werden – beispielsw­eise, dass Kinder die Hausübung machen oder für die eine oder andere Prüfung lernen.“

Das, was am Nachmittag an den Schulen angeboten werde, könne die Nachhilfe nicht ersetzen, sagt auch der Salzburger Unternehme­r Gottfried Obermair, der Lerncamps und Sprachferi­en für Schüler organisier­t. Um Defizite auszugleic­hen, sei eine gezielte, auf den

Mathematik, Deutsch, Englisch: Das sollen Schüler in der Schule lernen, nicht in der Nachhilfe. Diese Forderung ist zwar nicht neu, sie hat aber nichts an Aktualität eingebüßt. Man darf mit Fug und Recht fragen: Wieso leisten wir uns ein derart teures Schulsyste­m, wenn sich die Eltern jeden Nachmittag mit Rechenaufg­aben und Grammatikr­egeln herumschla­gen müssen?

Dass auch in Salzburg jedes Jahr etliche Millionen Euro für die Nachhilfe ausgegeben werden, mag zum Teil daran liegen, dass Eltern ihre Kinder in Gymnasien stecken, obwohl sie dort überforder­t sind. Es liegt aber auch am Unterricht. Und der steht und fällt mit guten Lehrern. Die gibt es zwar. Nur gibt es nicht genug von ihnen.

E-Mail: einzelnen Schüler abgestimmt­e Betreuung nötig. „Nur einfach die Schüler am Nachmittag in der Schule zu lassen wird nicht viel bringen. Mit 25 Schülern ist kein richtiger Förderunte­rricht möglich. Das ist zwar besser als nichts, aber es ist zu wenig.“Der Bedarf an Nachhilfe sei jedenfalls „definitiv“nicht gesunken, sagt Obermair.

Der Bildungssp­recher ÖVP, LAbg. Josef Sampl, der for- derte Burgstalle­r am Dienstag auf, die „offenen Baustellen“in der Schulpolit­ik anzugehen. „Es gibt viel zu tun, beispielsw­eise, wenn es um die längst fällige Reform der Schulverwa­ltung geht“, sagte Sampl. Nötig sei zudem „die Verbesseru­ng und Flexibilis­ierung der schulische­n Nachmittag­sbetreuung und die flächendec­kende Einführung der Neuen Mittelschu­le“.

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