Post von der achtspurigen Autobahn
Die stundenweise Altstadtsperre rückt näher. Im Vergleich zu anderswo sind die Probleme gering.
Der Freund wollte über die aktuellen Ereignisse bei der Fußball-EM informiert werden. Via SMS in die USA. Dass Deutschland gegen Italien im Halbfinale spielt, hätte eigentlich eine Reaktion hervorrufen müssen. Es herrschte Funkstille. Nach Stunden kam die Antwort: „Stand leider im achtspurigen Stau nach L. A. rein und konnte nicht mehr antworten“. Achtspuriger Stau nach Los Angeles rein – wie mag es da wohl wei- tergegangen sein? Stoßstange an Stoßstange und das viele, viele Kilometer lang.
In der Ferienzeit wird der Freund wieder in Salzburg sein. Er wird den Beginn der Altstadtsperre erleben und sich im falschen Film wähnen. „Über was regen sich die Leute auf“, wird er fragen. „Dass sie jetzt einen Umweg fahren müssen, darüber regen sich die Leute auf. Weil sie zehn Minuten Zeit verlieren. Oder sogar eine Viertelstunde.“Für die Erklärungen wird der Freund nur zwei Worte übrig haben: „Na und?“
Der Freund wird sich an seine achtspurige Autobahn (eine von vielen achtspurigen Autobahnen in und um Los Angeles) mit derWagenkolonne bis zum Horizont erinnern. Zum Vergleich: Die drei Strecken durch Österreich in den Süden mit Namen Pyhrnautobahn, Tauernautobahn, Brennerautobahn bieten gesamt maximal neun Spuren pro Fahrtrichtung. Umgelegt auf L. A. würde das gesamte Straßennetz der Landeshauptstadt nur ein paar Stricherl auf dem Stadtplan sein.
Reisen bildet. Es rückt die Dimensionen zurecht. Dabei muss es gar nicht Los Angeles sein. DieWiener Südosttangente zur Frühspitze wäre schon ein gutes Gegengift zu den Raunzereien über Salzburger Verhältnisse. Oder die Tangenziale in Mailand. Was würden Pendler dort geben, um sie mit den gemütlichen Salzburger Straßen tauschen zu dürfen?
sondern zwei Pkw-Spuren bietet die Griesgasse. Zwischen 16. Juli und 17. August wird sie an Werktagen zwischen 10 und 14 Uhr gesperrt sein.