Beschämende Ignoranz
Sehr geehrter Herr Mag. Werner! Ihr Leserbrief „Diskriminierend und schändlich“(SN vom 18. 6. 2012) zum Thema Bettelverbot hat mir zutiefst aus der Seele gesprochen.
Ich schäme mich dafür, dass die feine Salzburger Gesellschaft zur „Säuberungsaktion“der Bettlerbanden nobel zurückhaltend schweigt, die vermutlich von türkischen Jugendlichen „erledigt“wurde, die normalerweise auch den Bürgerzorn schnell anheizen, wenn sie sich nicht „anpassen“.
Ich schäme mich für andere, wenn ich schief angesehen und manchmal sogar beschimpft werde, wenn ich ein paar Euros spende angesichts des menschlichen Leids. Ich schäme mich, dass manche sich zurücklehnen in dem Glauben, sie sorgen mit ihrer Ignoranz der Armut für „Recht und Ordnung“. Für mich hat die Vertreibung und Kriminalisierung der Behinderten und Ärmsten der Armen den faulen Geruch von „Säuberung“unserer schönen Flaniermeilen vom Anblick der Hilflosigkeit und erinnert fatal an die Vertreibung von „unwertem Leben“. Niemand fragt, wohin sie gehen oder gegangen werden. Niemand hat etwas gesehen. Keiner etwas gewusst. Das kommt sogar mir bekannt vor, obwohl ich nicht der Kriegsgeneration angehöre.
Davon wird mir schlecht, nicht vom Anblick wimmernder, schwerbehinderter, ausge- beuteter Hungernder! Aber unsere Politiker haben ja einen klaren Auftrag: die Stadt mit Luxuswohnungen zu bebauen für die geliebten ausländischen Zweitwohnungsbesitzer, die ein Recht auf einen sauberen Anblick haben, schließlich bringen sie ein Vermögen in eine Stadt. In eine Stadt, wo sich normale Familien keinen Wohnraum mehr leisten können. Ich freue mich, wenn diese Politiker bald um Wählerstimmen betteln gehen und ich wünsche allen Wegschauern, dass sie nie um etwas bitten müssen und sich an ihrem Spiegelbild erfreuen. Mag. Andrea Hammerer 5020 Salzburg