Gewinnmaximierung oderqualität?
Die Idee, Hilfsberufe/Assistenzberufe auch mit Computertomographie- und Magnetresonanztomographie-Anwendungen zu betrauen, ist aus meiner Sicht nicht mit der Komplexität dieser Verfahren vereinbar. Diese Verfahren sind nicht standardisierbar und benötigen umfangreiches medizinisches und technisches Hintergrundwissen um ordnungsgemäß durchgeführt werden zu können. Radiologietechnologen/-innen werden dafür drei Jahre lang ausgebildet. Im Gegensatz dazu umfasst die Ausbildung im radiologietechnologischen Bereich der medizinischen Assistenzberufe (MAB) nur ein Jahr. MABs haben als „Allround-Hilfskräfte“in den Bereichen Physiotherapie, Röntgenassistenz sowie Labordienst sicher ihre Berechti- gung, sollten (und können) aber nicht in Konkurrenz zu den jeweiligen Fachkräften stehen! Die falsche Anwendung von Röntgenstrahlung bzw. missachtete Sicherheitsvorschriften im Bereich der Magnetresonanztomographie stellen eine potenzielle Gefahr für die Patienten dar! Warum also Hilfskräfte einsetzten, wenn Fachkräfte nötig sind? DieMotivation dafür kann allein die Schaffung billiger Arbeitsplätze sein. GewinnorientierteMotive sollten nicht vor der Qualität medizinischer Anwendungen stehen. Die Frage, ob man sich in österreichischen Krankenhäusern noch sicher fühlen darf, wenn die Anwendung hochkomplizierter Geräte und Verfahren in die Hände von Hilfskräften gelegt wird, die sich die GÖD (Gewerkschaft öffentlicher Dienst) in der Presseerklärung zur Abänderung des Bundesgesetz für medizinische Assistenzberufe (MAB-Gesetz) stellt, sollten wir uns alle stellen. Österreich konnte sich in der Vergangenheit nicht zuletzt dank gut ausgebildeter Fachkräfte und einer vernünftigen Sozialpolitik im medizinischen Spitzenfeld platzieren. Dieser gute Ruf sollte nicht aus ökonomischen Gründen aufs Spiel gesetzt werden. Das österreichische Gesundheitswesen bietet mit Sicherheit etliche Sparpotenziale. Einsparungen auf Kosten der Patientensicherheit können aber niemals ein Lösungsansatz sein. Setzt Österreich in Zukunft auf gewinnorientierte Medizin oder qualitativ hochwertigeMedizin? Florian Szigeti Fachhochschule Salzburg 5412 Puch