Training für den
Test. Turnen, Singen, Rechtschreiben: Wer Volksschullehrer werden will, muss alles ein bisschen können. Das Problem: Kaum ein Mann bewirbt sich.
SALZBURG (SN). „Bei der Prüfung würde ich zur Volksschule raten, da ist mehr zu tun.“Das hat Elisabeth Seethaler, die Vizerektorin an der Pädagogischen Hochschule (PH), auf Anfrage der SN gemeint.
So sitzt der Reporter also am ersten Prüfungstag in einem Unterrichtsraum an der PH, gemeinsam mit acht jungen Frauen und einer PH-Lehrerin. „Es geht heute um die Soft Skills, um die Persönlichkeitsmerkmale“, sagt die Prüferin.
Deshalb sollen wir zunächst erklären, warum wir Volksschullehrer werden wollen und wo unsere Stärken liegen – und dann unsere Ideen vor einer fiktiven Elternrunde präsentieren. „Es ist der schönste Beruf, den ich mir denken kann“, sagt eine Bewerberin. „Es ist mein Traum, dass ich Lehrerin werde“, meint eine andere. Viel ist von der „gesunden Jause“und von Ausflügen in der Natur die Rede.
Als Letzter bin ich an der Reihe. Die Volksschuljahre seien entscheidend für die Einstellung zum Lernen, sage ich. Als größten Vorzug führe ich an, dass es mehr Männer an den Volksschulen brauche. Außerdem dürften Lehrer/-innen niemals Turnen streichen und „zur Strafe“Mathematik unterrichten. Die erste Hürde scheint damit genommen. „Sie haben viele Ideen, die wir brauchen“, sagt die Prüferin.
Klingt gut, reicht aber nicht. Auch der Persönlichkeitstest muss bestanden werden – und der steckt voller kleiner Fallen. Da muss der Bewerber beantworten, ob er oft von den Gefühlen „hin- und hergerissen“wird oder zum Einzelgängertum neigt. Leichte Fragen, auf den ersten Blick. Aber man fragt sich, ob es taktisch klug ist, sie ehrlich zu beantworten. Was tun, wenn der Satz kommt: „Im privaten Bereich habe ich schon einmal Dinge gemacht, die besser nicht an die Öffentlichkeit kommen sollten.“Ehrlicherweise müsste wohl auch ein Heiliger mit „trifft genau zu“antworten. Ich aber kreuze lieber „trifft eher nicht zu“an. Das Programm erkennt aller-