Fast 900 Stunden die Schule geschwänzt
SALZBURG (SN). 911 Fehlstunden standen zu Schulschluss im Zeugnis einer Hauptschülerin aus dem Flachgau. 899 Fehlstunden waren nicht gerechtfertigt. Die 14-Jährige war während des Schuljahres (rund 1080 Stunden) nur einige Tage in der Schule. Dort sollte sie eine Integrationsklasse besuchen. Die Schülerin hat wegen einer Lernbehinderung sonderpädagogischen Förderbedarf.
Die Schulleitung, die Klassenlehrerin, Sozialarbeiter der Jugendwohlfahrt und die Behörde hätten alles versucht, damit das Mädchen am Unterricht teilnehme, sagt Bezirksschulinspektor Peter Glas. Vergeblich. Man sei bei den Eltern auf taube Ohren gestoßen. Auch die Anzeigen beim Strafamt (die Höchststrafe beträgt 220 Euro) hätten nicht gefruchtet. Die Zahl der Fehlstunden sei von Jahr zu Jahr gestiegen.
Auch die ältere Schwester sei früher kaum in der Schule gewesen, sagt Glas. Das Problem sei die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Eltern. Es fehle an Nachdruck und Durchsetzungskraft. „DerWille, das Kind in die Schule zu schicken, ist nicht da.“Bildung habe keinen Stellenwert.
Das Mädchen ist kein Einzelfall. Ein Flachgauer Hauptschüler brachte es heuer auf 534 Fehlstunden. Er habe im Jahr mit sieben bis acht Extremfällen zu tun, sagt Glas. Häufiger komme es vor, dass Hauptschüler ein Drittel aller Schulstunden schwänzten. Meistens gelinge es, die Schüler wieder in die Schule zu bringen.
Fehle die Bereitschaft der Eltern, seien die Möglichkeiten der Jugendwohlfahrt begrenzt, sagt Jugendamtsleiter Hannes Herbst. Mitunter bleibe nur die Möglichkeit, Eltern via Gericht einen Teil der Obsorge zu entziehen.