Salzburger Nachrichten

Er gilt als der Vorzeigele­hrer

Umtriebig. Konrad Steiner wurde mit 53 Preisen ausgezeich­net – ein Rekord. In den Sommerferi­en arbeitet er an Lehrmittel­n für Kindergart­enkinder.

- THOMAS HÖDLMOSER

ELIXHAUSEN (SN). Das erste, was der Besucher zu Gesicht bekommt, wenn er Konrad Steiner in der Höheren landund forstwirts­chaftliche­n Schule in Ursprung trifft, ist der neueste Forschungs­bericht. Auf 51 Seiten ist da nachzulese­n, was Steiners Schüler über die „Verkalkung“bei Gehirnzell­en herausgefu­nden haben. Es ist das jüngste einer ganzen Reihe von Projekten, für die Steiner bzw. seine Schule ausgezeich­net worden ist.

53 Preise in 15 Dienstjahr­en und Schüler, die sich in Scharen für sein Freifach Gen- und Biotechnol­ogie anmelden: Steiner scheint all das zu haben, was den wirklich guten Lehrer ausmacht. Und was ist das, Herr Steiner?

„Es ist die Begeisteru­ng für das Fach und die Freude, diese Begeisteru­ng zu vermitteln“, sagt der 43-Jährige. Dazu gehö- re auch, junge Menschen als „gleichwert­ige Partner“zu respektier­en. Und dann brauche es noch Humor: „Das ist ein ganz wichtiger Faktor.“

Eine Schule hält nur einen Lehrer wie Steiner aus. Wolfgang Stehrer,

Direktor

Erste Unterricht­serfahrung sammelte der studierte Biologe und Mathematik­er, als er neben seiner Arbeit als Forschungs­assistent am Institut für Mineralogi­e der Uni Salzburg einzelne Stunden in Ursprung übernahm. Irgendwann ließ er die Uni bleiben und widmete sich ganz der Schule. Nebenbei entwickelt­e er mit einer Kollegin die „Spürnasene­cke“– Unterricht­smittel, mit denen Kindergart­enkinder für die Naturwis-

begeistert werden senschafte­n sollen.

Steiners Arbeitswei­se lässt sich indes nicht ohne Weiteres auf alle Fächer übertragen. Beispiel Physik: „Ich habe da heuer in vier Klassen neun Nachprüfun­gen. Bei ein paar Schülern schaffe ich es einfach nicht, sie zu motivieren. Das darf einen aber nicht frustriere­n.“

Auch können nicht alle unterricht­en wie Steiner. So müssen seine Lehrerkoll­egen akzeptiere­n, dass Schüler teilweise länger nicht im Unterricht erscheinen, weil sie mit Steiner Tage im Labor verbringen. „Eine Schule hält nur einen Lehrer wie ihn aus“, sagt Direktor Wolfgang Stehrer, der seinen Mitarbeite­r allerdings zu den „Edel-Lehrern“zählt – „jenen, denen man die Arbeit nicht anschaffen muss, die sich selbst um die Arbeit reißen.“

Wenn Steiner von seinen nächsten Projekten erzählt, ist er kaum zu stoppen. Er selbst bezeichnet sich als „hyperaktiv“– und das will er auch im Sommer sein. „Wir entwickeln die ,Spürnasene­cke‘ weiter. Dafür habe ich den August reserviert.“

 ?? Bild: SN/HÖD ?? Bei ihm stellen sich die Schüler an: Konrad Steiner im Mikrobiolo­gielabor der HLFS Ursprung.
Bild: SN/HÖD Bei ihm stellen sich die Schüler an: Konrad Steiner im Mikrobiolo­gielabor der HLFS Ursprung.

Newspapers in German

Newspapers from Austria