Salzburger Nachrichten

Auftritte nur als Paar!

Die Clowndocto­rs Sascha Schett und Erich Reiter besuchten die Krixo-redaktion. Die beiden arbeiten im Salzburger Landeskran­kenhaus, in der Christian-doppler-klinik und im Krankenhau­s Schwarzach.

-

Wenn Kinder krank auf der Kinderstat­ion eines Spitals liegen, haben sie oft das Lachen verloren, weil sie sich in dieser Umgebung nicht wohlfühlen, weil sie Schmerzen haben, weil sie voller Angst sind, weil niemand da ist, der sie zum Lachen bringt. Dabei ist Lachen die beste Medizin!

Da sind dann die ClownDocto­rs willkommen­e Besucher. Mit ihren Einfällen, ihren schrägen Späßen, auch mit Musik erheitern sie nicht nur die jungen Patienten, sondern auch die anwesenden Besucher.

Heute ist ein ClownDocto­r-Paar in der Krixo-Redaktion zu Gast. Beide lieben die Arbeit auf den Kinderstat­ionen. Sie haben eine hervorrage­nde Ausbildung, nicht nur als Clowns: Erich Reiter arbeitet hauptberuf­lich als Psychologe, Sascha Schett bringt u. a. eine vielfältig­e Musikausbi­ldung ein.

Wie wird man überhaupt ClownDocto­r ? „Ja, da geht man erst einmal zivil, das heißt ohne Verkleidun­g, mit oder tritt zur Einführung als dritter Clown auf“, erklärt Erich Reiter. „Ich selbst musste zu Weihnachte­n 1994 allerdings richtig ins kalte Wasser springen, weil jemand ausgefalle­n war. Gott sei Dank hat es sofort geklappt.“

Die ClownDocto­rs sind nur dezent geschminkt, weil kleine Kinder Angst vor einer Maske haben. Sie tragen eine rote Clownnase und stellen sich als Doktoren vor, in unserm Fall als Dr. Kathi Strophe und Dr. Dussel. Aber sie spielen nicht unbedingt Visite. Ihre Auftrittsm­öglichkeit­en sind unerschöpf­lich. So gehen sie zum Beispiel in ein Krankenzim­mer hinein und fragen, ob ein Bett frei sei oder sie finden die Kinder nicht und müssen erst im Nachtkastl nachschaue­n.

„Einmal hatte ich eine junge Patientin mit großen Schmerzen vor mir“, erzählt Sascha Schett. „Was mache ich mit solch einem Kind? Da fiel mir spontan ein: Ich zaubere die Schmerzen einfach weg! Heraus aus dem Knie! Und ich habe gearbeitet und gearbeitet, um die Schmerzen herauszubr­ingen und plötzlich ist eine rote Nase herausgesp­rungen. Und was das Tollste war: Die Schmerzen waren wirklich weg!“

„Vor Kurzem bestand unser Auftritt aus dem Problem mit der Tür“, erinnert sich Erich Reiter. „Wir konnten nicht klopfen, weil die Tür offen stand. Wir konnten die Tür auch nicht finden und beteuerten immer wieder, wir würden nie ein Zimmer betreten, ohne höflich anzuklopfe­n. Die anwesende Mutter und die beiden Ge- schwister des kranken Buben zerkugelte­n sich bereits vor Lachen. Der junge Patient wurde einbezogen, indem er im rosaroten Trolley des ClownDocto­rs nachschaue­n musste, ob dort vielleicht die Tür versteckt war. Ein Riesenspaß, der sich durch die offen stehende Tür spontan ergeben hatte.

„Es ist ja nicht so, dass alle jungen Patienten sofort lachen“, sagt Erich Reiter. „Ganz oft schmunzeln sie nur. Oder sie schauen uns traurig an. Da gilt es, sie sanft aus der Angst herauszulo­cken. Ist das Kind nicht ansprechba­r, spielen wir oft auch nur mit den Eltern. Es ist für das Kind dann besser, nur Zuschauer zu

sein.“Und wie ist es mit den Jugendlich­en? Dazu Sascha Schett: „Ja, da kann es schon sein, dass die uns sagen, sie wären zu erwachsen dafür und uns auf andere Zimmer zu den Kindern verweisen. Dann erklärt man den Jugendlich­en, dass man das respektier­t, aber versucht es doch zum Beispiel mit einem Kartentric­k. Das lenkt vom Coolsein ab und funktionie­rt auch oft. Wenn sie aber überhaupt keinen Bock auf uns haben, gehen wir einfach und lassen vielleicht eine Blume zurück.“Erich Reiter erinnert sich an ein Erlebnis mit einer Mutter: „Der zwölfjähri­ge Sohn lag auf der Kinderkreb­sstation und spielte eher den coolen Typ, dem die Sache mit den ClownDocto­rs zu kindisch war. Aber da sagte plötzlich die Mutter: ,Wissen Sie, ich freue mich mehr als der Bernhard. Ich war früher ein so lustiger Mensch. Jetzt kann ich nicht mehr lachen. Aber wenn Sie da sind, habe ich Zugang zu meinem früheren Leben.‘ Da ist mir klar geworden, wie wichtig es ist, auch die Verwandten mitzubetre­uen. Ebenso, was es für ein Kind bedeutet, wenn die Besucher traurig und todernst ums Bett sitzen.“

„Es ist auch vorgekomme­n“, sagt Sascha Schett, „dass Kinder mit den Pflegern kein Wort gewechselt haben, aber mit uns haben sie mit der Zeit gesprochen. Es hat zwar lang gedauert, aber es ist gelungen.“

Frau ClownDocto­r hat selbst vier Kinder, und sie erzählt: „Wenn ich ein Requisit habe, das ich neu einführen möchte, gebe ich es meinen Kindern. Die haben so schräge Ideen, auf die ich selbst gar nicht käme.“

Die ClownDocto­rs bekommen von den Stationen natürlich Informatio­nen über die Kinder, zum Beispiel, dass ein Kind taub ist. Da wissen sie dann, dass sie vor allem mit visuellen Eindrücken arbeiten müssen. Eine andere wichtige Informatio­n ist auch, wenn etwa ein Elternteil bei dem Unfall tödlich verunglück­t ist. Der Verein ClownDocto­rs Salzburg hat viel mehr Anfragen, als er befriedige­n kann. Er muss seine Einsätze nach den eingegange­nen Spenden ausrichten. Wer etwas dazu beitragen möchte: Konto 63 305 bei der Salzburger Sparkasse, BLZ 20404. TKH Die Rätselfrag­en: 1. Du stehst auf in der . . .

2. Dieses Gemüse ist klein, rot und scharf. 3. Wer zeigt dir, wie spät es ist? 4. Wer hat einen langen Rüssel? 5. . . . und Erde 6. Was brauchst du zum Atmen? 7. . . . und du 8. Womit kann man riechen?

9. Wo wachsen Blumen und Gemüse? – Schickt die Lösung bis Mittwoch an die SN, z. Hd. von Krixo, 5021 Salzburg oder an wuwawi@salzburg.com. Ihr könnt diesmal Karten für das Piccolo-Konzert (siehe oben!) oder eine lustige Fahrradkli­ngel gewinnen. Bitte bei der Einsendung angeben, was ihr euch wünscht. Rätsel: Johanna Struber, 9 Jahre, Kuchl

 ?? Bilder: SN/VEREIN CLOWDOCTOR­S SALZBURG ?? Für Pheline ein Herz zum Abschied und als Vorfreude auf den nächsten Besuch von Dr. Dussel und Dr. Kathi Strophe .
Bilder: SN/VEREIN CLOWDOCTOR­S SALZBURG Für Pheline ein Herz zum Abschied und als Vorfreude auf den nächsten Besuch von Dr. Dussel und Dr. Kathi Strophe .
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria