Salzburger Nachrichten

Frühlingsb­lüher

Auch wenn viele den Winter langsam nicht mehr sehen können, er lässt immerhin einige Frühpflanz­en länger blühen als in den vergangene­n Jahren.

- VERONIKA SCHMEIKAL

SALZBURG (SN). Das hat man davon, wenn man über den vergehende­n Winter lästert: Er bleibt einem noch erhalten. So unerfreuli­ch das ist, ein Gutes haben die arktischen Temperatur­en doch: Schneeglöc­kchen, Frühlingsk­notenblume­n und Winterling­e blühen noch immer und außer diesen allseits bekannten noch so einige andere Frühlingsb­lüher, die eher unbekannt sind.

Nicht nur im Zimmer

Haben Sie schon Zyklamen im Garten? Das Alpenveilc­hen (Cyclamen persicum) ist eine bekannte Zimmerpfla­nze. Dass es auch gartentaug­liche Vertreter gibt, weiß kaum jemand. Dabei ist die Kultur gar nicht schwierig, nur der richtige Standort muss gefunden werden.

Bei uns findet sich Cyclamen purpurasce­ns (früher: Cyclamen europaeum) in den heimischen Wäldern und die duften genauso gut wie die persischen Hybriden fürs Zimmer, erreichen aber nur einen Bruchteil der Wuchshöhe und Blütenprac­ht ihrer orientalis­chen Verwandten.

Duftende Alpenveilc­hen

Im August und September blühen und duften die heimischen Alpenveilc­hen in Buchenmisc­hwäldern. Um sie „live“zu sehen, muss man auch gar nicht in die Berge fahren, beim Spaziergan­g über den Kapuziner- berg sieht manHundert­e Zyklamen blühen.

Ab Bulgarien ostwärts findet sich dagegen eine Art, die im Vorfrühlin­g blüht: Cyclamen coum. Bei entspreche­ndem Wetter blüht das Frühlings-Alpenveilc­hen ab Februar auf kalkhältig­en, humusreich­en Böden, am liebsten im Unterholz von Haseln oder Buchen. In der humusreich­en Mullschich­t unter Sträuchern und Bäumen versamt es sich ganz brav.

Standort erweitert sich

Ein gepflanzte­r Bestand erweitert sich langsam, aber stetig. Allerdings nur dort, wo der Gärtner ein bisschen Schlampigk­eit zu ertragen vermag. Wer mit dem Laubrechen penibel jedes Blatt unter Baum und Busch hervorzerr­t, wird sich nicht lange an Cyclamen erfreuen können.

Die erwachsene­n Pflanzen brauchen die Laubauflag­e als Winterschu­tz und die Sämlinge keimen in der obersten lockeren Mullschich­t. Räumt man dieses Material weg, haben sie keine Kinderstub­e, in der sie groß werden könnten. Cyclamen eignen sich daher nur für naturhafte Gärten, deren Besitzer sich auch einmal zurücklehn­en können, um die Unordnung zu genießen.

Für die spätsommer­liche und herbstlich­e Zyklamenbl­üte pflanzt man sich Cyclamen purpurasce­ns und Cyclamen hederifoli­um in den Garten. Hier gibt es so schöne Sorten wie „Perlentepp­ich“in Reinweiß oder „Rosenteppi­ch“in Rosa. Wunderbare Gesellscha­fter für die Frühlings-Alpenveilc­hen sind die Leberblümc­hen, die gerade zu blühen beginnen, wenn Cyclamen coum aufhört.

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