Bei Alpine ist jetzt jeder Tag entscheidend
Bau. Viele Baustellen machen dicht, weil Material fehlt. Der Masseverwalter muss rasch über Verkauf oder Fortführung entscheiden.
WIEN (SN). Seit Donnerstag führt Masseverwalter Stephan Riel formell die Geschäfte der insolventen Alpine Bau GmbH. Er muss entscheiden, ob eine Fortführung wirtschaftlich sinnvoll ist oder ob das Unternehmen doch zerschlagen und in Teilen verkauft werden muss. Viel Zeit bleibe Riel dabei nicht, betont ein Kenner der Baubranche, der Ex-Strabag-Vorstand Wolfgang Merkinger: „Wenn der Masseverwalter gesunde Teile retten will, muss er schnell sein.“Ein Überleben von Teilen der Alpine sei eine Frage von Tagen. Wie groß der Zeitdruck ist, kann man auch daran ablesen, dass Lieferanten schon am Tag nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ihre Leistungen eingestellt haben. Österreichweit standen am Donnerstag zahlreiche der insgesamt 1200 Baustellen der Alpine still.
Auch die Mitarbeiter hoffen auf eine rasche Lösung. „Die letzte Chance ist, dass es schnell einen Käufer für uns gibt, sonst bricht alles weg“, sagt Josef Maier, Betriebsrat bei Alpine in Salzburg.
Das will auch die Regierung verhindern. Neben unmittelbaren Hilfen für die Alpine-Mitarbeiter soll ein Impuls für die ganze Baubranche gesetzt werden. Sowohl Sozialminister Rudolf Hundstorfer als auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner können sich ein Investitionsprogramm zur Ankurbelung der Baukonjunktur vorstellen – noch vor derWahl.
Zahlreiche kleinere Baufirmen, Zulieferer und Subunternehmen zittern indes seit der Alpine-Pleite um ihre Existenz. Viele von ihnen haben fast ausschließlich oder zu großen Teilen für die Alpine gearbeitet.