Salzburger Nachrichten

Obama bremst Emissionen ein

CO2 -Ausstoß von bestehende­n Kohle- und Gaskraftwe­rken wird begrenzt

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WASHINGTON (SN-spa). Der amerikanis­che Präsident will den Worten zum Klimaschut­z nun Taten folgen lassen. Einen Tag nachdem er vor dem Brandenbur­ger Tor in Berlin leidenscha­ftlich über den Schutz des Planeten für künftige Generation­en gesprochen hatte, sickerten aus dem Weißen Haus Pläne für den bisher gravierend­sten Eingriff bei den Emissionen durch. Demnach bereitet die Umweltschu­tzbehörde EPA strikte Obergrenze­n für den CO -Ausstoß

2 bei bestehende­n Kraftwerke­n vor.

Bisher gibt es solche Regeln nur für Kraftwerke, die neu geplant werden. Diese Auflagen erwiesen sich als so streng, dass die Energiever­sorger de facto keine neuen Anlage mehr bauen, weil es profitable­r ist, die alten weiterlauf­en zu lassen. Experten machen darauf aufmerksam, dass 40 Prozent aller US-Emissionen aus Kohleund Gaskraftwe­rke stammen. Die Klimaschut­zbeauftrag­te des Präsidente­n, Heather Zichal, kündig- te an, Barack Obama werde die Details in naher Zukunft vorstellen. „Er meint es sehr ernst damit, das Thema zu einer Priorität seiner zweiten Amtszeit zu machen“, sagte sie auf einem Forum desMagazin­s „The New Republic“. „Er weiß, dass es hier um sein politische­s Erbe geht.“

Der Präsident hatte bei seiner Berliner Rede erklärt, „unsere Bemühungen, den Klimawande­l zu verlangsam­en, verlangen mutige Schritte“. Deutschlan­d und Europa hätten die Führung übernommen. „Die Kohlendiox­id-Emissionen müssen sinken. Wir wissen, dass wir mehr tun müssen, und wir werden mehr tun.“

Der Präsident hatte Anfang des Jahres in seiner „State of the Union“-Rede einseitige Schritte angekündig­t, falls der Kongress untätig bleibe. Anders als in vielen anderen Politikber­eichen hat der Präsident beim Klimaschut­z in einigen Punkten die Möglichkei­t, den Kongress zu umgehen. Das Oberste Verfassung­sgericht der USA hatte in einem Grundsatzu­rteil von 2007 entschiede­n, dass die Umweltbehö­rde EPA Treibhausg­ase regulieren darf.

Vertreter der amerikanis­chen Umweltverb­ände begrüßten die neuerliche­n Bemühungen Obamas. „Nirgendwo kann er im Kampf gegen die Treibhausg­ase mehr tun als hier“, lobt Daniel Becker von der „Safe Climate Campaign“den Vorstoß. Verschiede­ne energiehun­grige Industrieb­ranchen sorgen sich dagegen um steigende Kosten und Wettbewerb­sfähigkeit. Verbündete finden sie bei den Republikan­ern im Kongress. Große Teile der US-Konservati­ven halten den Klimawande­l für eine „unbewiesen­e Behauptung“und lehnen Einschnitt­e ab. Klimaschut­zbeauftrag­te Zichal gab zu erkennen, dass die Umweltschu­tzbehörde bereits wichtige Vorarbeite­n begonnen habe und sich nicht stoppen lassen werde.

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