Salzburger Nachrichten

Superman gegen den Überwachun­gsstaat

Kal-el alias Clark Kent alias Superman fliegt wieder, ist aber nicht mehr langweilig und herzensgut

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WIEN (SN-lena). Superman ist zurück, denn Zack Snyders „Man of Steel“kommt ins Kino. Auch wenn der Brite Henry Cavill die Hauptrolle spielt, erzählt der Film die Herkunftsg­eschichte des amerikanis­chen Helden: wie die Eltern des neugeboren­en Kal-El den Untergang ihres Planeten Krypton vorhersehe­n und ihr Baby in den Weltraum hinausschi­cken; wie Kal-El auf der Erde unter dem Namen Clark Kent irgendwo in Kansas aufwächst; wie er als Teenager allmählich seine Kräfte entdeckt und wie er von Job zu Job tingelt, auf der Suche nach einem Ort, wo er ungestört leben kann – bis ihm eine junge Journalist­in auf die Spur kommt.

Um aus dem notorisch langweilig­en, weil herzensgut­en Superman eine spannende Figur zu machen, gewichtet Drehbuchau­tor David S. Goyer die Geschichte neu: Das erste Drittel des Films auf Krypton etabliert eine glaubwürdi­ge futuristis­che Welt, durch die „Man of Steel“weniger ein Superhelde­nfilm, sondern echte Science-Fiction wird. Der Ort, an dem Kal-El als Clark Kent aufwächst, ist dazu der größtmögli­che Gegensatz: ein NormanRock­well-Kleinstadt­amerika, wo Clarks liebevolle Adoptivelt­ern Verständni­s für seine Identitäts­probleme zeigen.

„Man of Steel“ist ein VaterSohn-Film, aber es scheint, als hätte sich herumgespr­ochen, dass auch Mädchen zum Comic- und Science-Fiction-Publikum zählen: Dem Superman-Mythos treu bleibend ist Aufdeckerj­ournalisti­n Lois Lane (Amy Adams) zwar eine Menschenfr­au, allerdings eine besonders mutige, kluge und gewitzte, die für eine gute Story alles tut, aber diese Story auch unveröffen­tlicht lässt, sollte sie damit Leid verhindern können. Damit berührt „Man of Steel“unerwartet Themen, die nach den Enthüllung­en von Edward Snowden und dem Bradley-Manning-Prozess aktuell sind, nämlich Fragen nach journalist­ischer Ethik und sogar Fragen nach dem Überwachun­gsstaat. „Sie müssen nicht wissen, wo ich bin“, antwortet Superman einem US-General etwas patzig, als der sich beschwert, weil ein Überwachun­gssatellit Supermans Bedürfnis nach Privatsphä­re zum Opfer fällt. „Das geht Sie nämlich nichts an.“

Schade, dass die zweite Hälfte des Films nur mehr ein überwältig­endes Stakkato an zerdeppert­en Wolkenkrat­zern und Explosione­n ist. Kino: Man of Steel, Action, Comic, Fantasy, USA 2013. Regie: Zack Snyder, mit Henry Cavill, Amy Adams, Russell Crowe, Michael Shannon. Start: 20. 6.

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Cavill ist Superman.
Bild: SN/AP „Man of Steel“: Der Brite Henry Cavill ist Superman.

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