Das Besondere an Vorarlberg wird neu aufgerollt
BREGENZ (SN-hkk, APA). Was Vorarlberg unverwechselbar macht und was seine Einwohner, die „Gsi-Berger“, an Gewohnheiten und Vorlieben haben, kann in einem neuen, 34 Millionen Euro teuren Museum ergründet werden. Allerdings: „Wir wollen keine lieb gewonnenen Bilder tradieren, sondern diese auflösen und hinterfragen“, sagt der Direktor des neuen Hauses, Andreas Rudigier. Anders gesagt: Das Vorarlberg-Bild wird neu entfaltet.
Dafür wurde das Landesmuseum in Bregenz drei Jahre lang umund ausgebaut. Wenn es heute, Freitag, eröffnet wird, neigt sich eine Epoche des österreichischen Museumsbaus dem Ende zu. Diese hatte 1997 in Vorarlberg begonnen: Damals wurde das neue Kunsthaus Bregenz eröffnet. Seither wurden in Salzburg das Museum derModerne gebaut und die Neue Residenz für das Salzburg Museum adaptiert. St. Pölten bekam ein Landesmuseum. In Linz wurde das Schlossmuseum um einen Flügel erweitert. Das Kunsthaus Graz wurde eröffnet, inWien wurde das 21er Haus saniert.
In Bregenz ist nun mit der Erweiterung nach Plänen des Architekturbüros Cukrowicz Nachbaur die Ausstellungsfläche des Landesmuseums fast verdoppelt. Nun wird sie für fünf Ausstellungen ge- nutzt, die Geschichte und Besonderheiten Vorarlbergs in neues Licht rücken. Das alte Brigantium ist ebenso zu entdecken wie Produkte von Vorarlberger Firmen oder ein Modell des islamischen Friedhofs. Allerdings: „Wir zeigen nicht nur Objekte, man soll hier auch den Menschen in diesem Land begegnen“, sagt Andreas Rudigier.
„Vorarlberg ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts“, schildert der Direktor. 1861 wurde es Kronland und erhielt einen Landtag. Vier Jahre zuvor war derMuseumsverein – Keim des heutigen Museums – gegründet worden, um, wie es damals hieß, „der Vergangenheit und Gegenwart des Landes die rechte Geltung zu verschaffen“. Museum: „vorarlberg museum“, Bregenz, Tage der offenen Tür zur Wiedereröffnung, 21. bis 23. Juni. Vorarlberg ist eine Erfindung des 19.Jahrhunderts.
Andreas Rudigier,
„vorarlberg museum“