Qualität „first“lautet die Devise
WIEN (SN). Geht es nach Heribert Prantl, so sind nicht Konkurrenzangebote im Netz, einbrechende Werbeerlöse oder verlagsinterne Sparzwänge die größte Gefahr für den Qualitätsjournalismus. „Es ist vielmehr ein Journalismus, der seine eigenen Kernaufgaben verachtet“, erklärte der Innenpolitikleiter der „Süddeutschen Zeitung“bei der 60. Generalversammlung des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) in Wien. Das (zurückzuholende) Vertrauen der Leser und ein Besinnen auf die wesentlichen Bedingungen der Pressefreiheit identifizierte er daher als zukunftsfördernd für die Branche.
„Zeitungen, egal ob regional oder national, sind systemrelevant. Es geht dabei um umfassende Informationen, Diskussion und Diskussionskultur. Und das System heißt Demokratie“, betonte Prantl in seiner Keynote. So sei „das Internet nicht Gefahr, sondern vielmehr Chance“, gerade wenn beide Seiten – Online wie Print – sich auf ihre jeweiligen Stärken verlassen würden.
Auf der anderen Seite nahm Prantl auch die Verleger in die Pflicht, die teils „Qualitätsjournalismus aus echten und vermeintlichen Sparzwängen kaputtmachen“. Es brauche Leidenschaft statt „Larifari“, schließlich komme „Qualität ja auch von Qual“. „Das Motto darf dabei nicht lauten ,Online first‘ oder ,Print first‘, sondern ,Qualität first‘“, so Prantl.
Einleitend verkündete VÖZPräsident Thomas Kralinger den Schulterschluss zwischen dem Zeitungsverband sowie dem Österreichischen Zeitschriften- und Fachmedienverband (ÖZV) ab 1. Juli.