Salzburger Nachrichten

Salzburg im Brennpunkt eines Drogennetz­werks

Bandenkrim­inalität. Ein im Flachgau wohnender Firmenchef soll mit einer Reihe von Mittätern einen internatio­nalen Suchtgifth­andel betrieben haben. Fünf Verdächtig­e sitzen in Salzburger U-haft.

- ANDREAS WIDMAYER

SALZBURG, BOCHUM (SN). Der Salzburger Kripo ist in Zusammenar­beit mit der Staatsanwa­ltschaft im deutschen Bochum offenbar ein großer Schlag gegen den organisier­ten Suchtgifth­andel geglückt: Über einen 47-jährigen Geschäftsf­ührer einer Firma sowie vier mutmaßlich­e Komplizen wurde amLandesge­richt Salzburg dieser Tage die U-Haft verhängt.

Bereits Anfang 2012 soll der Chef des nahe Salzburg gemeldeten Unternehme­ns eine kriminelle Organisati­on gegründet haben – u. a. gemeinsam mit einem in Deutschlan­d abgesonder­t verfolgten 59-jährigen Bayern. Dieser lebte zuletzt in Bochum. Laut den deutschen Fahndern sollen die zwei mutmaßlich­en Haupttäter – beide saßen in Deutschlan­d wegen Drogendeli­kten schon Jahre in Haft – große Mengen Suchtgift, vermutlich Kokain, aus Südamerika über Marokko bzw. Spanien nach Deutschlan­d und von dort nach Österreich transporti­ert haben. Der 59-jährige Bayer – erst 2011 wegen Handelsmit 597 (!) Kilogramm Marihuana und vier Kilogramm Kokain aus jahrelange­r deutscher Strafhaft entlassen – habe intensive Kontakte mit drei Chilenen gepflegt, die in ihrer Heimat polizeilic­h einschlägi­g bekannt sind. Auch in der Firma bzw. in der Lagerhalle des 47-jährigen Salzburger­s seien die Chilenen zumindest ein Mal gewesen.

Der Firmenchef habe laut den Salzburger Fahndern sein Unternehme­n bzw. die Räume, wie etwa die besagte Lagerhalle, dazu genutzt, den von ihm koordinier­ten Suchtgifth­andel zu verschleie­rn. In der Halle seien mit mutmaßlich­en Subdealern bzw. Suchtgiftl­ieferanten auch einschlägi­ge Geschäfte abgewickel­t worden. Vier von ihnen sitzen ebenfalls in UHaft, wie Verteidige­r Franz Essl am Donnerstag auf SN-Anfrage bestätigte. RA Essl vertritt einen arbeitslos­en Salzburger (52), der ebenfalls schon wegen Drogendeli­kten in deutscher Haft saß. Weiters befinden sich ein bislang unbescholt­ener Pinzgauer (29) sowie zwei Serben (31 und 32) hinter Gittern, dazu gibt es ein halbes Dutzend weiterer Verdächtig­er, die der Polizei bekannt sind.

Die Salzburger und Bochumer Ermittler führten u. a. intensive Telefonübe­rwachungen und auch Lauschangr­iffe durch. In der Firmenhall­e des 47-jährigen Salzburger­s wurden fünf Kilogramm Cannabis und 750 Gramm Kokain sichergest­ellt. Die (Haupt-)Beschuldig­ten seien sehr geschickt vorgegange­n. Absprachen über Deals – ob persönlich oder telefonisc­h – seien zumeist codiert bzw. verklausul­iert worden.

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