Salzburg im Brennpunkt eines Drogennetzwerks
Bandenkriminalität. Ein im Flachgau wohnender Firmenchef soll mit einer Reihe von Mittätern einen internationalen Suchtgifthandel betrieben haben. Fünf Verdächtige sitzen in Salzburger U-haft.
SALZBURG, BOCHUM (SN). Der Salzburger Kripo ist in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft im deutschen Bochum offenbar ein großer Schlag gegen den organisierten Suchtgifthandel geglückt: Über einen 47-jährigen Geschäftsführer einer Firma sowie vier mutmaßliche Komplizen wurde amLandesgericht Salzburg dieser Tage die U-Haft verhängt.
Bereits Anfang 2012 soll der Chef des nahe Salzburg gemeldeten Unternehmens eine kriminelle Organisation gegründet haben – u. a. gemeinsam mit einem in Deutschland abgesondert verfolgten 59-jährigen Bayern. Dieser lebte zuletzt in Bochum. Laut den deutschen Fahndern sollen die zwei mutmaßlichen Haupttäter – beide saßen in Deutschland wegen Drogendelikten schon Jahre in Haft – große Mengen Suchtgift, vermutlich Kokain, aus Südamerika über Marokko bzw. Spanien nach Deutschland und von dort nach Österreich transportiert haben. Der 59-jährige Bayer – erst 2011 wegen Handelsmit 597 (!) Kilogramm Marihuana und vier Kilogramm Kokain aus jahrelanger deutscher Strafhaft entlassen – habe intensive Kontakte mit drei Chilenen gepflegt, die in ihrer Heimat polizeilich einschlägig bekannt sind. Auch in der Firma bzw. in der Lagerhalle des 47-jährigen Salzburgers seien die Chilenen zumindest ein Mal gewesen.
Der Firmenchef habe laut den Salzburger Fahndern sein Unternehmen bzw. die Räume, wie etwa die besagte Lagerhalle, dazu genutzt, den von ihm koordinierten Suchtgifthandel zu verschleiern. In der Halle seien mit mutmaßlichen Subdealern bzw. Suchtgiftlieferanten auch einschlägige Geschäfte abgewickelt worden. Vier von ihnen sitzen ebenfalls in UHaft, wie Verteidiger Franz Essl am Donnerstag auf SN-Anfrage bestätigte. RA Essl vertritt einen arbeitslosen Salzburger (52), der ebenfalls schon wegen Drogendelikten in deutscher Haft saß. Weiters befinden sich ein bislang unbescholtener Pinzgauer (29) sowie zwei Serben (31 und 32) hinter Gittern, dazu gibt es ein halbes Dutzend weiterer Verdächtiger, die der Polizei bekannt sind.
Die Salzburger und Bochumer Ermittler führten u. a. intensive Telefonüberwachungen und auch Lauschangriffe durch. In der Firmenhalle des 47-jährigen Salzburgers wurden fünf Kilogramm Cannabis und 750 Gramm Kokain sichergestellt. Die (Haupt-)Beschuldigten seien sehr geschickt vorgegangen. Absprachen über Deals – ob persönlich oder telefonisch – seien zumeist codiert bzw. verklausuliert worden.