Salzburger Nachrichten

Reform des Mafia-paragrafen nicht als „Anlassgese­tz“

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WIEN, SALZBURG (SN-res). Die Reform des umstritten­en Mafiaparag­rafen 278a StGB sei nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschob­en. Das sagte am Donnerstag Justizmini­sterin Beatrix Karl (ÖVP) im Gespräch mit den SN zur Kritik aus Kreisen der SPÖ und der Grünen, die ÖVP habe die Reform noch in dieser Legislatur­periode blockiert, weil sie Interessen der Bauern und Jäger zuwiderlau­fe.

Der Paragraf 278a, der sich gegen „Kriminelle Organisati­onen“wendet, war im Wiener Neustädter Prozess gegen Tierschutz­aktivisten eingesetzt worden. Letztlich wurden alle Angeklagte­n von diesem Vorwurf freigespro­chen, in einzelnen Fakten wurden Freisprüch­e aber aufgehoben, und es muss neu verhandelt werden. Die Pauschalkr­itik lautete: § 278a könne NGOs (Nichtregie­rungsorgan­isationen) kriminalis­ieren und sei zu umfassend. Karl meinte zu den SN:

„Ich habe immer gesagt, dass ich die Reform für notwendig und wichtig erachte, und deshalb habe ich auch einen Evaluierun­gsauftrag erteilt und den entspreche­nden Bericht dem Parlament übermittel­t. Ich habe aber auch immer gesagt, dass ich für die Reform die Rechtskraf­t der Urteile im ,Tierschütz­erprozess‘ abwarten will und erst dann eine Regierungs­vorlage vorbereite, weil ich mich nicht dem Vorwurf der Anlassgese­tzgebung aussetzen will. In der nächsten Legislatur­periode werde ich den Vorschlag vorlegen.“

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