Lehrerdienstrecht neu ist ein Sparpaket
Nicht nur die „Politik ist der Feind der Lehrer“(Analyse von Alexandra Parragh, 15. 6.), sondern auch ein völlig verzerrtes mediales Bild von deren Arbeitszeit. Das ist auch ein Hauptgrund, warum es sich bei den Verhandlungen um das neue Lehrerdienstrecht spießt. Die Lehrerarbeitszeitstudie „LehrerIn 2000“des SORA-Instituts, die sogar vom Dienstgeber mitfinanziert wurde, bescheinigte den Lehrerinnen und Lehrern sogar eine überdurchschnittliche Jahresarbeitszeit (1900 Jahresstunden gegenüber 1713 in der Industrie, jeweils ohne Überstunden berechnet). Jeder, der sich die Mühe macht, eine moderne Schule zu betreten, könnte sich leicht ein Bild von den schwierigen Arbeitsbedingungen machen. Unter demWahlvolk und leider auch unter vielen Journalisten hält sich dagegen hartnäckig die Mär vom faden Pauker, der bloß seine 20 Stunden „herunterbetet“. Diese basiert auf Erinnerungen aus der eigenen Schulzeit, die mit der Schule von heute nichts mehr zu tun haben. Die Fakten sind hinter all den Klischees anscheinend schwer zu erkennen: Lehrergewerkschafter sind keine „Betonierer“, sie wollen nur eine gerechte Bezahlung für ihre Klientel. Denn was die Regierung in Wahrheit anbietet, ist nämlich keine „Reform“, sondern bloß ein aufgrund des dauernden Lehrerbashings politisch leicht durchsetzbares, beinhartes Sparpaket. Eine Gewerkschaft, die einer Reduktion der Lebensverdienstsumme um mehrere Hunderttausend Euro zustimmt, könnte sich jedoch wohl gleich selbst abschaffen, oder? Deswegen, und nicht wegen angeblich mangelnden Reformwillens gibt es Widerstand. Mag. Markus Kerschbaumer 8010 Graz