Salzburger Nachrichten

Wirbel um Container im Grünen

Ärger. Verkaufsst­ände und Container aus Blech, die ein Bäcker mitten im Grünland aufgestell­t hat, sorgen in Wals für Unmut.

- STEFAN VEIGL

WALS-SIEZENHEIM (SN). Für Aufregung in Wals-Siezenheim sorgen zurzeit Container und mobile Verkaufsst­ände einer örtlichen Bäckerei. Sie stehen direkt an der B1 nahe demWalserb­erg – aber im Grünland.

Ursprüngli­ch wollte Firmenchef Alois Jobst auf der Pachtfläch­e einen mobilen Marktplatz errichten: Er plant, Brot zu verkaufen – und wollte auch Platz schaffen, damit sich andere Standler und regionale Produzente­n einmieten können.

Die Gestaltung des Marktplatz­es – zurzeit sind es zwei fahrbare Stände und zwei Aluminiumc­ontainer – rief aber Kritiker auf den Plan. Einer ist Michael Becker, Direktor des Freilichtm­useums in Großgmain. Becker, der hier ausdrückli­ch als Privatpers­on auftritt, spricht von einem „klassische­n Negativbei­spiel“: „Für mich ist das ein Abstellpla­tz für Container kurz vor der Grenze – aber kein Markt. Container sind da landschaft­lich und ortsbildmä­ßig absolut unmöglich. Das muss man gestalteri­sch anders lösen.“Er sorgt sich insbesonde­re um das erweiterte Entree des Freilichtm­useums, das mit einem historisch­en Traktor an der Kreuzung gleich gegenüber für die Weiterfahr­t nach Großgmain wirbt. AndereWals­er meinen hinter vorgehalte­ner Hand: „Wenn die Stände wenigstens aus Holz wären, könnte man darüber reden.“

Am Donnerstag fand vor Ort ein Lokalaugen­schein der Bezirkshau­ptmannscha­ft Salzburg-Umgebung (BH) statt. Durchgefüh­rt hat ihn Gewerberef­erentin Karin Gföllner. Hintergrun­d war der Antrag von Jobst auf eine Betriebsan­lagengeneh­migung. Gföllners Resümee: „So, wie Herr Jobst es sich vorstellt, geht es nicht. Fahrbare Verkaufsst­ände sind im Grünland möglich. Die fixen Container sind das Problem. Die sind baubehördl­ich bewilligun­gspflichti­g, auch wenn sie kein fixes Fundament haben.“Wird es Konsequenz­en geben? Gföllner: „Es wird ein Strafver- fahren eingeleite­t. Dann wird Jobst aufgeforde­rt, ein Bauansuche­n zu stellen. Wenn er die dafür nötige Baulandwid­mung nicht bekommt, wird die BH ein Beseitigun­gsverfahre­n einleiten.“

Projektwer­ber Alois Jobst sagt, er bemühe sich um eine andere Widmung. „Es wird mangels Interessen­ten auch kein großer Marktplatz, sondern ich will nur Brot, Lebensmitt­el und kleine Imbisse verkaufen.“Die Container seien nötig, weil sie die Infrastruk­tur sicherten, betont Jobst: Dadurch gebe es Strom-, Wasserund Kanalansch­luss und zwei WC für die Mitarbeite­r.“Gföllner: „Strom- und Wasserzule­itung wären auch anders möglich. Notfalls wäre für die WC sogar ein Container möglich, aber ein kleiner.“Nachsatz: „Für die Umwidmung und Fragen des Ortsbilds ist die Gemeinde zuständig.“

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Bild: SN/ROBERT RATZER Die Container und mobilen Verkaufsst­ände von Bäckermeis­ter Alois Jobst bei der Kreuzung nach Großgmain sorgen für Ärger.

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