Hallein: Neidische Blicke auf die erste Karikatur
HALLEIN (SN). Ein bescheidener und nur anfangs nervöser neuer Bürgermeister und sein nicht ganz so bescheidener, zum Scherzen aufgelegter Vorgänger prägten am Donnerstagnachmittag die Sitzung der Halleiner Stadtgemeindevertretung.
Mit launigen Worten verabschiedete sich der 55-jährige „Altbürgermeister“Christian Stöckl. Bei brütender Hitze im Rathaus sagte Stöckl, er könne die „irrsinnig vielen“in seiner Amtszeit umgesetzten Projekte nicht aufzählen, „weil wir sonst alle dehydrieren und am Abend noch dasitzen“. Stöckl nannte zum Beispiel die Altstadtumfahrung und den Krankenhausneubau. Als sein „Erbe“vermachte er den Parteien eine gute Zusammenarbeit. „Wer das nicht einhält, den enterbe ich.“
Gerhard Anzengruber (ÖVP), nur ein halbes Jahr jünger als Stöckl, wurde mit 17 Stimmen zum neuen Stadtchef gewählt. Er bekam Un-
er- terstützung über seine eigene Fraktion hinaus. Die ÖVP hat 15 von 25 Sitzen. Ein ÖVPMandatar und eine SPÖ-Vertreterin (von sechs) fehlten. Grüne und FPÖ haben je zwei Mandate. Sechs Stimmzettel waren leer, also ungültig.
Nach der Angelobung durch Bezirkshauptmann Helmut Fürst erhielt der Neue von seinem Vorgänger den Schlüssel für das Rathaus und die am Mittwoch erschienene SN-Karikatur von Thomas Wizany überreicht. Er selbst sei erst nach vier Amtsjahren erstmals in der Zeitung karikiert worden, sagte Stöckl neidisch.
Anzengruber, seit 1997 in der Gemeindepolitik, von Beruf Polizist und gelernter KfzTechniker, verwies auf „ehrliche, solide Arbeit“. Es gelte, die Projekte Seniorenheim, Hochwasserschutz und Sportanlagen fertigzustellen, Lärmschutz zu verbessern, „leistbaren“Wohnraum zu schaffen und das Altstadtpflaster zu erneuern.
Erster Vize ist Sepp Rußegger (ÖVP). Gertraud Geil rückt als Stadträtin nach und Stefan Bohuny als Gemeindevertreter.