Über Sprachen zum Traumjob
Talent. Wie und wann soll man eine Sprache lernen? Aktuelle Studien geben Aufschluss. Und der Aufwand lohnt sich – vor allem beruflich.
SALZBURG (SN). Ein Salzburger Bursch, gerade einmal acht Jahre alt, fährt sechs Wochen nach London. Als er zurückkommt, ist sein Englisch besser – und zwar drastisch. „Der Volksschüler hat bei optimalem Verlauf den Wissensstand eines Gymnasiasten im zweiten Jahr“, erklärt Hubert Haider, Leiter des Linguistik-Fachbereichs der Uni Salzburg. Aktuelle Studien zeigen auf, wann und wie Sprachen erlernt werden sollen. Eine am Dienstag veröffentlichte Erhebung der New Yorker Columbia Business School belegt etwa, wie wichtig die äußeren Bedingungen sind. „Desto mehr Bezug zur Kultur geschaffen werden kann, in der die Sprache angesiedelt ist, desto besser“, erklären die Urheber. Ein Auslandsaufenthalt ist also besonders empfehlenswert. Jedoch hilft es offenbar schon, wenn man etwa in einer Sprachschule von einem Muttersprachler unterrichtet wird.
Laut Linguistik-Professor Haider ist aber vor allem der Lebensabschnitt elementar, in dem man eine Sprache lernt. „Das hängt mit der Hirnentwicklung zusammen. Nur bis zum achten oder neunten Lebensjahr stehen einem bestimmte Funktionen zur Verfügung.“Zahlen aus der Hirnforschung sind beeindruckend: „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Erwachsener eine Sprache akzentfrei lernt, liegt bei fünf Prozent. Im Kindesalter gehen wir von 99 Prozent aus.“Wichtig ist in jedem Fall ein „natürlicher Ablauf“: „Reines Vokabelpauken bringt gar nichts.“
Gleich mehrere Sprachen zu lernen ist dabei von Vorteil: „Es stimmt tatsächlich: Wenn man bereits fließend Italienisch spricht, fällt es einem leichter, Spanisch zu lernen.“
Der Aufwand lohnt sich allemal. Haider: „Wenn ich mich mit Personalchefs unterhalte, werden stets zwei Anstellungskriterien genannt: Auslandserfahrung und mindestens zwei Fremdsprachen fließend. Muss ich mehr sagen?“