Salzburger Nachrichten

Lehrer mordet mit K.-o.-tropfen

Angehender Pädagoge mischte in Raubabsich­t drei Männern Überdosis in Getränke

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BERLIN (SN, dpa). Lebenslang­e Haft wegen kaltblütig­en dreifachen Mordes: So lautete am Freitag das Urteil des Berliner Landgerich­ts gegen einen angehenden Lehrer. Der 38-Jährige hatte demnach drei Männer aus der Berliner Homosexuel­lenszene jeweils mit einer Überdosis Liquid Ecstasy vergiftet.

Eine vorzeitige Entlassung nach fünfzehn Jahren ist ausgeschlo­ssen, da die Strafkamme­r die besondere Schwere der Schuld festgestel­lt hat. „Eine nachvollzi­ehbare Erklärung für die entsetzlic­he Tat konnten wir nicht finden“, sagte der Vorsitzend­e Richter Peter Schuster.

Der Angeklagte, ein früherer Rettungssa­nitäter, hatte die K.-o.Tropfen seinen Opfern heimlich in die Getränke gemischt. Bei den Taten im April und Mai des vergangene­n Jahres hatte der Volksschul­lehrer in Ausbildung Kreditkart­en und knapp 500 Euro erbeutet. Zwei Homosexuel­le im Alter von 34 und 41 Jahren wurden in ihren Wohnungen vergiftet. Ein 32-Jähriger starb im Darkroom einer Schwulenba­r.

Das Gericht sprach in der Urteilsbeg­ründung von Habgier und Heimtücke. Dem ausgebilde­ten Sanitäter sei die tödliche Wirkung seiner Dosierung bekannt gewesen. „Der Angeklagte wollte sich bereichern, sonst hätte er die Taten nicht begangen“, sagte Schuster. Als weiteren Aspekt der Motivlage nannte das Gericht die Lust, „das Gefühl der totalen Macht über andere zu verspüren und sich daran zu ergötzen“.

Das Gericht bescheinig­te dem Angeklagte­n eine volle Schuldfähi­gkeit. Über seinen Verteidige­r hatte der 38-jährige gebürtige Saarländer erklärt, „er sei selbst fassungslo­s und bedauere die Taten zutiefst“.

Zu Prozessbeg­inn im Februar hatte er sich auf ein Unglück beim Sex berufen. Ihm sei es um den Rausch gegangen, hatte der homosexuel­le Mann ausgesagt.

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