Salzburger Nachrichten

Hitzige Debatte um Stadtwerke-areal

Lehen: 120 Bürger und Schreiduel­le bei Veranstalt­ung im Hochhaus

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SALZBURG-STADT (SN-stv). Den Titel „Grüne Zukunft Lehen“empfanden etliche der 120 Besucher als provokant: Entspreche­nd harsche Kritik gab es aus dem Publikum am Donnerstag­abend bei einer Diskussion von Initiative Architektu­r und Wohnbund im Stadtwerk Lehen. Zunächst referierte die Landschaft­splanerin Doris Damyanovic aus Wien. Eine ihrer Forderunge­n: „Die letzte Rate der Wohnbauför­derung sollte an den Bauträger erst ausbezahlt werden, wenn die Grünfläche­n plangemäß realisiert wurden. Denn am Schluss geht oft das Geld aus.“

Genau dieses Problem räumte beim Projekt Stadtwerk Stadtrat Johann Padutsch (BL) ein. Auch GSWB-Direktor Bernhard Kopf gab sich selbstkrit­isch: „Wir müssen da beim Grünraum nachrüsten. Das ist ein längerer Prozess. Ich kann nur um Verständni­s bitten.“

Dennoch wurde beiden insbesonde­re von Mitglieder­n der örtlichen Bürgerinit­iative vorgeworfe­n, „dass man den Lehenern anscheinen­d alles zumuten“könne, obwohl 4000 Unterschri­ften gegen das Projekt Competence Park auf dem Areal gesammelt worden seien. Auch der zunehmende Verkehr wurde scharf kritisiert.

Bernhard Ölz von der Firma Prisma, die den Competence Park entwickelt, versprach zwei Dinge: „Der Großteil der Baustelle wird im Herbst fertig sein.“Und er sagte zu, dass es am Ende 55 Prozent der Fläche und damit 10.000 Quadratmet­er an Grünraum im Quartier geben werde, „die allen zur Verfügung stehen“.

Einig war man sich im Saal, dass die Qualität der Wohnungen im Quartier sehr hoch sei. Es meldeten sich auch Bewohner zu Wort, die sehr gern im Stadtwerke-Areal leben. Das wurde von vielen anderen mit Buhrufen quittiert und führte zu Schreiduel­len. Der Appell des Stadtökolo­gen Jürgen Breuste („Wir sollten zuhören, was die Menschen brauchen“) fruchtete wenig.

Der Vorschlag von Raimund Gutmann (Wohnbund), einen Bürgerrat einzuricht­en, wurde Freitag von ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs aufgegriff­en: „Wir werden das im Gemeindera­t per Dringlichk­eitsantrag einbringen.“Auch Padutsch unterstütz­t diese Idee: „Das sollte länger vorbereite­t werden und nicht zu politische­r Effekthasc­herei genutzt werden.“

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