Lieferanten stellen Dayli ein Ultimatum
Nach der Dayli-pleite müssen auch 21 neue Post-partner gefunden werden
SALZBURG (SN). Das Tauziehen um die schwer angeschlagene Handelskette Dayli hat ein Ende. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) wird heute, Donnerstag, den Konkursantrag einbringen, sollte das Unternehmen bis dahin nicht selbst den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Der Fortbetrieb der 783 Dayli-Filialen koste eine halbe Million Euro am Tag. Die Mitarbeiter sind mittlerweile zermürbt. Dayli-Eigentümer Rudolf Haberleitner zeigte sich „irritiert“, er glaube weiter an eine Rettung des Unternehmens mit rund 3000 Mitarbeitern ohne Insolvenz. In der Branche schenkt seinen Beteuerungen, einen Investor an der Hand zu haben, kaum noch jemand Glauben. Für den Fortbestand des Unternehmens sieht man wenig Chancen.
SALZBURG (SN). Dayli hat in vielen Gemeinden nicht nur den letzten Nahversorger ersetzt, sondern auch das Postamt. In österreichweit 21 Gemeinden tritt der Schlecker-Nachfolger als Post-Partner auf. Sperrt Dayli zu, muss die Post Ersatz suchen. Wobei Post-Sprecher Michael Homola nicht ausschließt: „Es kann sein, dass wir in einzelnen Fällen keinen Partner finden.“In diesem „Vakuum“könne aber der Briefträger als Landzusteller Post- und Paketsendungen nicht nur bringen, sondern auch annehmen. Spekulationen, wonach in den betroffenen Gemeinden wieder Postämter aufsperren könnten, wischt Homola vom Tisch: „Das ist nicht realistisch. Wir haben die Filialen ja ge- schlossen, weil sie nicht mehr rentabel waren.“Österreichweit gibt es rund 1400 Post-Partner-Stellen und nur noch 550 Postämter. Dass Post-Partner schließen, komme „50 bis 60 Mal pro Jahr“vor, sagt Homola. Er beruhigt: „Fast immer finden wir einen Ersatz.“
Im Gemeindebund will man sich auf diese Aussage nicht verlassen. Vor allem will man verhindern, dass der Briefträger Dauer- ersatz für den Post-Partner wird. „Das ist keine Universaldienstleistung, wie sie im Postmarktgesetz vorgeschrieben ist“, betont Bernhard Haubenberger vom Gemeindebund. Er fürchtet, dass die betroffenen Gemeinden jetzt von der Post unter Druck gesetzt werden könnten. Dahingehend, dass die Gemeindeämter selbst als Post-Partner-Stellen einspringen, wie fallweise schon passiert. In Adnet – mit Anthering im Bundesland Salzburg vom Verlust der Post-Partner-Stelle betroffen – formiert sich jedoch bereits Widerstand. Das Gemeindeamt habe völlig andere Öffnungszeiten und auch zu wenig Personal, um die Arbeit der Post zu übernehmen, „das kommt für uns nicht infrage“, betont Adnets Bürgermeister Wolfgang Auer.