Zwei Ministerien, drei Geheimdienste
In Österreich ermitteln drei (heimische) Nachrichtendienste. Der Auslands-Nachrichtendienst Heeres-Nachrichtenamt (HNA) und der Inlands-Dienst Heeres-Abwehramt (HAA) gehören zum Verteidigungsressort. Dem Innenministerium zugeordnet ist das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Die Dienste rekrutieren ihre Mitarbeiter fast durchwegs aus Polizei und Bundesheer. Die Tätigkeit besteht zu einem großen Teil aus Quellenauswertungsroutine. Heldenhafte Einzelgänger à la James Bond sind nicht erwünscht. Heeres-Abwehramt: Das Abwehramt untersteht als militärischer Nachrichtendienst dem Verteidigungsministerium. Es nimmt „im Rahmen des Eigenschutzes des Bundesheeres“die Aufgaben der „nachrichtendienstlichen Abwehr“wahr. Dazu zählen die Abwehr von Spionage, Sabotage und „sonstiger krimineller Handlungen“, die laut Ministerium vorsätzliche Angriffe gegen militärische Rechtsgüter „zur Beeinträchtigung der militärischen Sicherheit“erwarten lassen.
Heeres-Nachrichtenamt: Das HNA ist als Auslandsnachrichtendienst des Heeres zuständig für die strategische Auslandsaufklärung. Das HNA ist als einziger strategischer Auslandsnachrichtendienst Österreichs Teil des sicherheitspolitischen „Frühwarnsystems“. Seine Mitarbeiter beschaffen Informationen über Regionen und Staaten. Sie betreiben viel Funküberwachung vor allem auf dem Balkan. In den meisten anderen Regionen sind wir laut Auskunft eines Insiders „blind“.
Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung: Das BVT ist Teil der Polizei. Es wurde 2002 als Nachfolgeorganisation der Staatspolizei (Stapo) eingerichtet. Die Aufgaben umfassen den Schutz der verfassungsmäßigen Einrichtungen der Republik und die Bekämpfung extremistischer und terroristischer Phänomene, Spionage, des internationalen illegalenWaffenhandels, der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und der organisierten Kriminalität in diesen Bereichen.