Salzburger Nachrichten

Durchatmen kann die Politik noch nicht

Grenzwerti­g. In der österreich­ischen Luft sind zu viele Schadstoff­e enthalten. Wie gefährlich sind sie für unsere Gesundheit?

- ALFRED PFEIFFENBE­RGER

WIEN (SN-alf). Ozon, Feinstaub und Stickstoff­dioxid: Das sind die Schadstoff­e, mit denen Österreich­s Luft belastet ist. Das geht aus dem Bericht des Umweltbund­esamts hervor, mit dem sich das Parlament am Freitag beschäftig­en wird. An vielen Messstelle­n quer durch Österreich werden die Grenzwerte für die Schadstoff­e zum Teil erheblich überschrit­ten. Sie gefährden damit auch die Gesundheit vieler Menschen. Darauf weist Jürgen Schneider vom Bundesumwe­ltamt hin. So sei bewiesen, dass in Gebieten mit hoher Feinstaubb­elastung die Lebenserwa­rtung geringer sei als in Gebieten mit reiner Luft. „Betroffen sind davon meist Menschen, die bereits mit gesundheit­lichen Problemen kämpfen, deren HerzKreisl­auf-System bereits ge- schwächt ist“, erklärt der Experte. Gesunde Personen seien weniger gefährdet.

Es sei somit notwendig, die Sanierung der österreich­ischen Luft weiter voranzutre­iben, führt Schneider aus. Dafür sei aber eine bessere Zusammenar­beit zwischen Bund und Ländern notwendig. „Die Kompetenze­n sind aufgesplit­tert“, sagt Schneider. So sei der Bund für die Betriebsan­lagen zuständig, die Landeshaup­tleute für den Verkehr.

Der Autoverkeh­r ist nach wie vor einer der Hauptverur­sacher der Schadstoff­belastung. Dies zeige sich auch daran, dass gerade in der Nähe von Hauptverke­hrsstraßen die Belastung enorm hoch sei. Tempolimit­s könnten eine deutliche Entspannun­g der Situation bringen.

Das hat sich in Salzburg bereits gezeigt. Nach der Einführung ei- ner 100-km/h-Begrenzung auf der Tauernauto­bahn ist die Schadstoff­belastung gesunken. Dass es möglich sei, die Luftqualit­ät zu verbessern, habe sich in den vergangene­n Jahrzehnte­n gezeigt, sagt Schneider. Viele Schadstoff­e hätten erheblich reduziert werden können. So spiele Schwefel, der für den sauren Regen und damit das Sterben der Wälder verantwort­lich war, derzeit keine Rolle mehr. Eine konsequent­e Gesetzgebu­ng habe dazu geführt, dass dieser Schadstoff keine Gefahr mehr darstelle. Auch andere Belastunge­n wie die durch Benzol, Blei oder flüchtige organische Verbindung­en seien massiv zurückgega­ngen. „Grundsätzl­ich kann man sagen, dass die Luft in Österreich in den vergangene­n Jahren durchaus besser geworden ist“, sagt der Experte des Umweltbund­esamts.

Newspapers in German

Newspapers from Austria