Durchatmen kann die Politik noch nicht
Grenzwertig. In der österreichischen Luft sind zu viele Schadstoffe enthalten. Wie gefährlich sind sie für unsere Gesundheit?
WIEN (SN-alf). Ozon, Feinstaub und Stickstoffdioxid: Das sind die Schadstoffe, mit denen Österreichs Luft belastet ist. Das geht aus dem Bericht des Umweltbundesamts hervor, mit dem sich das Parlament am Freitag beschäftigen wird. An vielen Messstellen quer durch Österreich werden die Grenzwerte für die Schadstoffe zum Teil erheblich überschritten. Sie gefährden damit auch die Gesundheit vieler Menschen. Darauf weist Jürgen Schneider vom Bundesumweltamt hin. So sei bewiesen, dass in Gebieten mit hoher Feinstaubbelastung die Lebenserwartung geringer sei als in Gebieten mit reiner Luft. „Betroffen sind davon meist Menschen, die bereits mit gesundheitlichen Problemen kämpfen, deren HerzKreislauf-System bereits ge- schwächt ist“, erklärt der Experte. Gesunde Personen seien weniger gefährdet.
Es sei somit notwendig, die Sanierung der österreichischen Luft weiter voranzutreiben, führt Schneider aus. Dafür sei aber eine bessere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern notwendig. „Die Kompetenzen sind aufgesplittert“, sagt Schneider. So sei der Bund für die Betriebsanlagen zuständig, die Landeshauptleute für den Verkehr.
Der Autoverkehr ist nach wie vor einer der Hauptverursacher der Schadstoffbelastung. Dies zeige sich auch daran, dass gerade in der Nähe von Hauptverkehrsstraßen die Belastung enorm hoch sei. Tempolimits könnten eine deutliche Entspannung der Situation bringen.
Das hat sich in Salzburg bereits gezeigt. Nach der Einführung ei- ner 100-km/h-Begrenzung auf der Tauernautobahn ist die Schadstoffbelastung gesunken. Dass es möglich sei, die Luftqualität zu verbessern, habe sich in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, sagt Schneider. Viele Schadstoffe hätten erheblich reduziert werden können. So spiele Schwefel, der für den sauren Regen und damit das Sterben der Wälder verantwortlich war, derzeit keine Rolle mehr. Eine konsequente Gesetzgebung habe dazu geführt, dass dieser Schadstoff keine Gefahr mehr darstelle. Auch andere Belastungen wie die durch Benzol, Blei oder flüchtige organische Verbindungen seien massiv zurückgegangen. „Grundsätzlich kann man sagen, dass die Luft in Österreich in den vergangenen Jahren durchaus besser geworden ist“, sagt der Experte des Umweltbundesamts.