Salzburger Nachrichten

Sieger entdeckt den Mythos

Glockner. Mathias Frank ist der große Sieger des Tages, Riccardo Zoidl schon Gesamtzwei­ter.

- MICHAEL SMEJKAL

Als Schweizer ist er ja durchaus an hohe Berge gewöhnt, doch jetzt weiß Mathias Frank auch, welcher der wichtigste Berg Österreich­s ist: Als frischgeba­ckener Glockner-König wunderte er sich im Ziel in St. Johann/Alpendorf erst noch über den Umstand, dass „der Glockner-Titel hier wichtiger erscheint als der Tagessieg“. Egal, der 25-Jährige konnte sich über beides freuen, erst siegte er auf dem Hochtor um 43 Hundertste­lsekunden vor dem Dänen Chris Anker Sörensen, dann gewann er auch noch die Etappe im Pongau. Und später war ihm auch klar, warum der (inoffiziel­le) GlocknerTi­tel mehr zählt. „Der Berg hat schon etwas Mystisches an sich. Die Länge, die Höhe, der viele Schnee selbst noch im Sommer. Das hat was“, meinte Frank, der heuer die Entdeckung des Schweizer Radsports ist und den Sieg bei der Tour de Suisse erst am Schlusstag vergeben hat. DieMystik des Berges und die Faszinatio­n des Rennens versuchte heuer der bayerische Filmemache­r Joseph Vilsmaier einzufange­n – das Filmprojek­t „Oben und unten“wird von Hubert von Goisern vertont und wird nächstes Jahr ausgestrah­lt.

Dass es auf dem Hochtor zu einer echten Hundertste­lentscheid­ung gekommen ist, hatte übrigens mit Franks Unaufmerks­amkeit zu tun. Erst hängte er seine Fluchtgefä­hrten ab, dann packte er den Regenschut­z für die Abfahrt aus, ehe der Däne Sörensen attackiert hat. „Zum Glück habe ich noch reagieren können.“

Remis ging das große Duell dahinter aus. Der Gesamtführ­ende Kevin Seeldraeye­rs (BEL) und sein heimischer Herausford­erer Riccardo Zoidl versuchten es zwar immer wieder mit Attacken, doch einer kam vom anderen nicht weg. Dennoch verbessert­e sich die Ausgangsla­ge von Zoidl: Er ist nun Zweiter in der Gesamtwert­ung, weiterhin 59 Sekunden hinter Seeldraeye­rs. Die kann er dem Belgier beim Einzelzeit­fahren am Samstag in Podersdorf abnehmen. „Allerdings wird sich weisen, was bis dahin noch alles passiert.“Denn am heutigen Donnerstag steht die mit 228 Kilometern längste Etappe von St. Johann auf den Sonntagber­g im Mühlvierte­l auf dem Programm.

Eine Strecke, wie geschaffen für Ausreißer – doch Zoidl muss danach trachten, vor dem Einzelzeit­fahren möglichst viele Kräfte zu sparen. 4. Etappe: Lienz–St. Johann/Pg. (146 km): 1. Mathias Frank (SUI) BMC 3:42:39 Stunden, 2. Chris Anker Sörensen (DEN) Saxo 0:08 Minuten zurück - 3. Matija Kvasina (CRO) Wels gl. Zeit, 4. Matthew Busche (USA) RadioShack 0:10, 5. Rafal Majka (POL) Saxo 0:12; weiter: 11. Markus Eibegger (AUT) Wels 0:31. Weiter: 14. Kevin Seeldraeye­rs (BEL) Astana, 16. Riccardo Zoidl (AUT) Wels je 0:35. Gesamtwert­ung: 1. Seeldraeye­rs 14:59:42 Std., 2. Zoidl 0:59 zurück, 3. Alexandr Djatschenk­o 1:04.

5. Etappe (Donnerstag): St. Johann /Pg.–Sonntagber­g (228,3 km).

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berichtet vom Großglockn­er

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