Stress macht am Bauch böse Fettpölsterchen
Kettenreaktion. Stress am Arbeitsplatz oder in der Familie macht nicht nur unglücklich, sondern fördert auch die Fettzellbildung.
(SN). Unter erhöhtem Stress werden vermehrt Glukokortikoide ausgeschüttet. Das sind Stresshormone. Genau sie sind auch an der Entstehung von Übergewicht wesentlich beteiligt. Dass es diesen Zusammenhang gibt, ist der Forschung bekannt. Warum aber diese Stresshormone ausgerechnet das Fettgewebe im Bauch (viszerales Fett) wachsen lassen, das fanden nun Forscher des Instituts für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien heraus. Sie fanden den Mechanismus, der für die Verteilung des Fetts mitverantwortlich ist.
Martin Bilban und sein Team entdeckten gleich eine Art Kettenreaktion mittels Enzymen, die einem das Fett am Bauch wachsen lässt. „Das Enzym ist sozusagen das Ladegerät für das Stresshormon, das dann die Umverteilung vollzieht“, erklärt Bilban. So konnten die Studienautoren zeigen, dass die bei Stress ausgelösten Enzyme mit dem Bauchfett adipöser Patienten zusammenhängen. Es bilden sich neue Fettzellen. Generell wird zwischen zwei Fettdepot-Typen unterschieden: zwischen viszeralem (innerem) Bauchfett und subkutanem Fettgewebe, das unter der Haut sitzt. Das Fettverteilungsmuster ist ein wichtiger Faktor für das Gesundheitsrisiko bei Übergewicht und Adipositas. Bei zu viel Bauchfett – dem für Männer typischen Fettverteilungstyp – erhöht sich das Risiko für ernsthafte Probleme wie Diabetes, Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und mehrere bedeutende Krebsarten. Co-Studienleiter Harald Esterbauer: „Bauchfett ist nicht nur böses Fett, es wird auch bevorzugt unter Stress gebildet.“
Grundsätzlich haben die Stresshormone nicht nur eine vielfältige, sondern auch eine wichtige Aufgabe im menschlichen Körper: Sie beeinflussen unter anderem den Stoffwechsel, den Wasserund Elektrolythaushalt, das HerzKreislauf-System und das Nervensystem. Ohne sie können wir Menschen gar nicht leben. Die Erkenntnisse der Forscher dürften einer neuen Therapie bei stark übergewichtigen Patienten zugute kommen.