Salzburger Nachrichten

Meistgesuc­hte Frau dachte über ein Geständnis nach

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MÜNCHEN (SN, dpa). Als die 38-jährige Beate Zschäpe am 13. November 2011 mit dem Hubschraub­er zum Ermittlung­srichter beim Bundesgeri­chtshof in Karlsruhe geflogen wird, gilt sie als die wichtigste Verdächtig­e in Deutschlan­d. Es zeichnet sich ab, dass der Nationalso­zialistisc­he Untergrund (NSU), dem Zschäpe angehört, für mehrere Morde verantwort­lich sein könnte. Während sie auf einen Termin beim Richter wartet, ergibt sich ein Gespräch. Im Münchener Prozess um zehn Morde aus neonazisti­schen Gründen berichtet der Zschäpe damals begleitend­e Beamte, sie habe gesagt: Es sei „klar gewesen, dass man eines Tages auffliegen wird“, und sie habe sich „nicht gestellt, um nicht auszusagen“.

Doch im Prozess hat Zschäpe, die der Mittätersc­haft an den Morden beschuldig­t wird, bisher geschwiege­n. Am Mittwoch erzählt ein Ermittler des Bundeskrim­inalamts, der Zschäpe bei einem Gefangenen­transport im Juni 2012 nach Jena begleitet hatte, sie habe erwähnt, eigentlich aussagen zu wollen – aber ihr Verteidige­r habe ihr davon abgeraten. „Sie wollte das eigentlich, insbesonde­re als es ihrer Großmutter schlecht ging, um sich bei ihr zu entschuldi­gen.“Mit ihrem Verteidige­r sei sie „sehr unzufriede­n“. Der andere Zeuge sagt, Zschäpe habe sich nach dem Brandansch­lag auf die NSU-Wohnung keine Sorgen um Menschen gemacht, wohl aber um ihre Katzen.

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Bild: SN/AP Beate Zschäpe hat im Münchener Prozess bisher geschwiege­n.

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