Debatte: Wie viel Luxus darf im Sozialbau sein?
SALZBURG (SN-resch). Eines der heißesten politischen Themen wurde am Mittwochabend im SN-Saal debattiert: Wie komfortabel müssen geförderte Wohnungen gebaut werden, wie viel darf man in diesem Bereich einsparen? Und: Wie dicht darf man bauen, ohne dass soziale Ghettos entstehen?
Die Bauindustrie könne jedenfalls nicht mehr weiter bei sich sparen – das stellte Unternehmer Bernd Hillebrand fest. Die Baukosten seien immer weiter gestiegen, die Wohnbauförderung dagegen nicht. „Wir haben versucht, das zu kompensieren. Durch neue Techniken, am Ende auch durch Lohndumping. Aber es geht nicht mehr.“Konkurse seien bald unabwendbar, die Pleite der Alpine sei da nur ein Vorbote. Jedoch: Wohnen sei in Salzburg bezahlbar, auch wenn manche anderes behaupteten – auch wegen des Volumens von 280 Mill. Euro der Wohnbauförderung.
Architekt Wolfgang Schwarzenbacher nannte als Beispiel für das Problem die geförderte Siedlung auf den Stiegl-Gründen. Die ansprechend und aufgelockert gebauten Häuser wären heute gar nicht mehr zu verwirklichen, sagte Schwarzenbacher. Die Kosten wären zu hoch, und der Zwang zur Barrierefreiheit mache die Gänge und Klos größer, die Zimmer aber immer kleiner. Geförderte Bauten erlaubten heute oft nur vereinfachte Architektur, das sei ein Rückschritt. Architektenkollege Georg Huber sprach zudem von der Notwendigkeit nachhaltig geplanter und flexibel zu nutzender Gebäude.
Wohnbaulandesrat Hans Mayr versprach, er betrachte geförderte Miet- und Eigentumswohnungen als gleichwertig und werde sich um einen Ausgleich bemühen. Ebenso um ein Modell, mit dem die Grundstückspreise endlich effektiv gesenkt werden könnten.
Sparen beim sozialen Wohnbau? „Ja, aber nur, wo es sinnvoll ist“, sagte Roland Wernik, Geschäftsführer der Salzburg Wohnbau. Und nannte als Beispiel einen Herzinfarktpatienten, den die Sanitäter zuletzt kaum durch ein zu enges Stiegenhaus nach unten befördern konnten.