Die EU streitet über den Uno-bericht
VILNIUS (SN). In der EU gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, ob vor einem Militärschlag gegen Syrien der Bericht der UNO-Chemiewaffen-Inspekteure abgewartet werden sollte. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle forderte am Freitag in Vilnius (Litauen) mit Blick auf die USA, den Bericht der UNO-Inspekteure „vor weiteren Entscheidungen, auch über eventuelle militärische Maßnahmen“abzuwarten. Sein französischer Kollege Lau- rent Fabius sagte, er erwarte keine neuen Erkenntnisse von dem Bericht. Die Inspekteure sollten nur feststellen, ob Chemiewaffen eingesetzt worden seien – nicht von wem. „Die Inspekteure sollen eine Frage beantworten, deren Antwort schon jeder kennt.“Schwedens Außenminister Carl Bildt erklärte, Indien, China und Brasilien seien von den Informationen des US-Geheimdienstes zum Giftgaseinsatz in Syrien nicht überzeugt. Vom Bericht der Inspekteure seien wichtige In- formationen zu erwarten, die auch Rückschlüsse auf den Hersteller zuließen. Der Bericht sei „wichtig, um internationale Glaubwürdigkeit zu schaffen“. Dänemarks Außenminister Villy Søvndal sagte, es sei „ein moralischer Rückschritt“, wenn die Welt den für den Giftgaseinsatz verantwortlichen Präsidenten Assad nicht bestrafe. „In der besten aller Welten würde der UNO-Sicherheitsrat seine Verantwortung übernehmen, aber wir wissen, wie schwer das ist.“