Salzburger Nachrichten

Piëch: „Totgesagte leben länger“

Der Volkswagen-aufsichtsr­atschef weist einen Bericht über seinen Rückzug zurück

- SALZBURG

(SN). Volkswagen-Aufsichtsr­atschef Ferdinand Piëch hat einen Bericht über seinen baldigen Rückzug zurückgewi­esen. „Ich freue mich auf den Konzernabe­nd im Vorfeld der IAA am kommenden Montag, an dem ich auch in Zukunft als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender teilnehmen werde“, sagte der 76 Jahre alte Piëch am Freitag dem Nachrichte­nmagazin „Der Spiegel“. Das „Handelsbla­tt“hatte berichtet, Volkswagen­Großaktion­är Piëch habe gesundheit­liche Probleme und werde deshalb in den nächsten Monaten „sehr wahrschein­lich“sein Amt als Aufsichtsr­atschef an Vorstandsc­hef MartinWint­erkorn abgeben. „Totgesagte leben länger“, sagte der in Salzburg lebende Österreich­er Piëch laut „Spiegel“.

Wie wichtig Piëch noch immer für den Wolfsburge­r Konzern ist, machte der einflussre­iche Betriebsra­tschef Bernd Osterloh deutlich: „Es ist eine Sauerei, 550.000Mensche­n einesWeltk­onzerns so verantwort­ungslos zu verunsiche­rn und das Unternehme­n zu schädigen“, teilte er mit. Piëch bleibe Aufsichtsr­ats- und Winterkorn Vorstandsc­hef.

Piëch hatte sich 2012 als Aufsichtsr­atschef von Volkswagen für weitere fünf Jahre wiederwähl­en lassen. AmEnde der Amtszeit wäre er 80 Jahre alt und 15 Jahre Vorsitzend­er des Gremiums. Von 1993 bis 2002 war er Vorstandsc­hef im Konzern, an dem der Familiencl­an Porsche/Piëch die Mehrheit hält.

Es ist schwer vorstellba­r, dass sich ein Weltkonzer­n mit 200 Milliarden Euro Umsatz nicht mit einer Nachfolger­egelung beschäftig­t. Im Vorstandsv­orsitz könnte Finanzvors­tand Hans Dieter Pötsch, auch ein Österreich­er, laut „Handelsbla­tt“Winterkorn folgen. Audi-Chef Rupert Stadler könnte Pötsch als Finanzchef ablösen.

Doch ein Finanzmann an der Spitze wäre ungewöhnli­ch für Volkswagen und Piëch. Mit Piëch, Winterkorn und dessen Vorgänger Bernd Pischetsri­eder sind die VW-Vorstandsc­hefs seit 20 Jahren Ingenieure.

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