Griechenland fehlen Milliarden
Der IWF errechnet bis zum Jahr 2020 eine Finanzlücke von brutto 47 Mrd. Euro
ATHEN, WASHINGTON (SN, dpa). Der Internationale Währungsfonds ( IWF) hat für Griechenland für den Zeitraum 2015 bis 2020 eine Bruttofinanzlücke von knapp 47 Mrd. Euro ermittelt.
Der Bruttofinanzbedarf umfasst das staatliche Finanzierungsdefizit sowie jene Mittel, die nötig sind, um auslaufende Staatsanleihen und andere zu tilgende Darlehen refinanzieren zu können. Daher ist diese Zahl nicht mit möglichen weiteren Finanzhilfen der Europäischen Union für Griechenland gleichzusetzen.
Für das Jahr 2015 geht der IWF von einem Bruttofinanzbedarf von rund 14,4 Mrd. Euro aus. Dabei tue sich netto eine Lücke von rund 6,5 Mrd. Euro auf, die bisher nicht abgedeckt sei. Die für 2016 nötigen 8,3 Mrd. Euro seien hingegen vollständig gegenfinanziert.
Griechenlands Wirtschaft beginnt sich zu erholen, was freilich nur heißt, dass die Wirtschaftsleistung weniger stark sinkt. Im zweiten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorjahr nur um 3,8 Prozent geschrumpft, laut Statistikamt Elstat der ge- ringste Rückgang seit 2010. Zu Jahresbeginn war das BIP noch um 5,6 Prozent gesunken.
Heuer werden 17 Mill. Urlauber in Griechenland erwartet, so viele wie noch nie, weil Touristen die Länder Nordafrikas meiden. Die Branche erwartet mit elf Mrd. Euro um zehn Prozent mehr Umsatz. Der Tourismus macht 17 Prozent des griechischen BIP aus, jeder fünfte Grieche arbeitet dort. Auch in der Industrie geht es aufwärts, der Einkaufsmanagerindex kletterte im August auf den besten Wert seit fast vier Jahren.