Nachhaltigkeit ist eine Frage der Disziplin
Planer, Mieter und Hausverwaltung sind für einen ressourcenschonenden Betrieb verantwortlich
haltigkeit einer Immobilie sicherstellen zu können. SN: Was hat Disziplin damit zu tun? Riedl-Riedenstein: Um Ressourcenschonung und Energieeffizienz in der Betriebsphase einer Immobilie gewährleisten zu können, reichen die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen allein nicht aus. Oft wird ein sehr wichtiger Aspekt vergessen: die erforderliche Disziplin einerseits der in der Immobilie lebenden oder arbeiteten Personen und andererseits der verantwortlichen Gebäudemanager! Denn es liegt im hohen Maß am zuständigen Hausverwalter sowie am Mieter selbst, ob die vorhandenen Möglichkeiten zum Energiesparen und zur Ressourcenschonung auch optimal ausgereizt werden. SN: Was hindert Unternehmen bis jetzt daran, wirklich nachhaltig zu sein? Riedl-Riedenstein: Zwar wird ein effizientes Energiemanagement einer Immobilie als Entscheidungskriterium für oder gegen ein Objekt immer wichtiger und Gottfried Riedl-Riedenstein, Geschäftsführer der Porreal Immobilien Management GmbH, sieht Planung und Disziplin als Grundpfeiler für nachhaltiges Immobilienmanagement. SN: Kann Nachhaltigkeit nur auf lange Sicht erfolgreich sein? Riedl-Riedenstein: Damit Immobilien wirklich nachhaltig sein können, ist es erforderlich, dass bereits in der Planungsphase die Bereiche Bau, Projektentwicklung und Hausverwaltung eng zusammenarbeiten. Der Hausverwalter kann schon in frühen Phasen auf Aspekte hinweisen, die für die spätere Betriebsphase von enormer Bedeutung sind. Bindet man das Facility Management nicht bereits in der Planungsphase mit ein, kann es passieren, dass wichtige Einsparpotenziale in der Betriebsphase übersehen werden oder sogar nachträglich Umrüstungen mit einem hohen Kostenaufwand durchgeführt werden müssen.
Außerdem kann der Facility Manager die Projektentwicklung und den Bau bei der Funktionsverteilung von Räumen unterstützen, sodass diese den Betriebsfluss so wenig wie möglich stört. Die langfristige Betrachtung und Planung ist der entscheidende Faktor, um eine andauernde Wert- der Nachhaltigkeitsbegriff sowie seine Bedeutung für viele Entscheider immer bedeutender. Jedoch werden Investitionen betreffend Immobilien leider noch immer zu kurzfristig betrachtet. Oft werden technische Vorrichtungen, die Energieeffizienz und enorme Einsparpotenziale über viele Jahre hinweg versprechen, nicht angeschafft, da man nicht bereit ist, einen höheren Kostenbeitrag zu investieren. SN: Welche Möglichkeiten gibt es, um Ressourcen zu schonen?
Geschäftsführer Porreal Immobilien Management GmbH. Riedl-Riedenstein: Der Facility Manager leitet das Leben eines Gebäudes und hat die Verantwortung, dass das Prinzip der Ressourcenschonung eingehalten wird. Regelmäßige Rundgänge und Kontrollen sind dafür unabdingbar. Der perfekte Hausverwalter geht mit seiner zu betreuenden Immobilie genau so um, wie er mit seinem Zuhause auch umginge. Dort lässt man schließlich auch nicht einfach das Licht brennen oder die Eingangstür im Winter offen stehen. Aber auch Mieter sollten stets informiert werden, wie sie zur Nachhaltigkeit des Gebäudes beitragen können, zum Beispiel durch Informationsveranstaltungen oder persönliche Gespräche.
Die Aufgabe des Property Manager hingegen ist es, Daten über das Gebäude zu erfassen und zu kontrollieren, ob die Zahlen tatsächlich das aussagen, was sie bei nachhaltigem Betrieb versprechen sollten. Es kann sowohl der Mieter als auch der Hausverwalter mit kleinen, aber in Summe sehr wirksamen Maßnahmen den ressourceneffizienten Betrieb optimal unterstützen und dazu beitragen, dass prognostizierte Einsparungspotenziale auch tatsächlich eingehalten werden können.