Ausgeapert
Gletscherfund. Bei einem Vortrag in Neukirchen berichtetewerner Slupetzky, wie er ein 99 Jahre altes Gipfelbuch im Gletscher fand.
NEUKIRCHEN, KRIMML (SN-kain). Wie sein Bruder Heinz macht Werner Slupetzky seit 40 Jahren Gletschermessungen. Dabei gelang ihm am 29. August 2012 ein besonderer Fund. Am Freitag erzählte er im Neukirchner Kammerlanderstall davon.
Slupetzky war auf dem Rückweg von derMessung amWildgerloskees in Krimml, als er auf sandigem Boden eine Blechschachtel entdeckte. Ohne ihr viel Beachtung zu schenken packte er sie ein. Zu Hause bemerkte er, dass in der Schachtel ein altes Gipfelbuch samt Bleistift war. Auf dem Deckblatt des Buches war noch eine Schrift zu entziffern, die auf die sächsische Stadt Zittau wies.
So fand Slupetzky die Geschichte des Buchs. In der Nähe des Fundorts liegt die Zittauer Hütte. Sie wurde von der Sektion Warndorf des Alpenvereins erbaut und so benannt, weil viele Sektionsmitglieder aus Zittau kamen. Im Gemeindearchiv von Krimml fanden sich die Protokolle des Hüttenwarts und in denen stand, dass der Kletterclub Spitzsteiner aus Zittau das Buch gestiftet hatte und Sektionsmitglieder es im August 1913 auf dieWildgerlosspitze (3278 m) gebracht hatten.
Slupetzky vermutet, dass es durch Wechtenabbruch und Lawinen auf den Gletscher geriet, der es in Eis verpackt Richtung Tal transportierte. Etwa 1,5 Kilometer legte es bis 2012 im Gletscher zurück.
Inzwischen hat das Landesarchiv das Buch konserviert. Es befindet sich aber noch immer im Besitz von Slupetzky. Er hat noch keinen geeigneten Ort, etwa ein Museum, gefunden, wo man es der Öffentlichkeit zugänglich machen könnte.