Salzburger Nachrichten

Slalomköni­gin Schild gewinnt in Lienz

Doppelsieg. Lienz feiert die Salzburger­innen. „Slalomköni­gin“Schild ist neue Rekordhalt­erin. Anna Fenninger triumphier­t im Riesentorl­auf.

- CHRISTIAN MORTSCH

Mit einem furiosen zweiten Lauf hat sich Marlies Schild vor Mikaela Shiffrin (USA) den Sieg imWeltcups­lalom von Lienz geholt. Mit 35Weltcups­iegen ist die Salzburger­in nun die erfolgreic­hste Slalomläuf­erin aller Zeiten. Samstag hatte Anna Fenninger den Riesentorl­auf gewonnen.

berichtet aus Lienz Lang mussten sie warten auf den ersten Saisonsieg. Eindrucksv­oller als mit drei Siegen in den vergangene­n vier Technikren­nen konnten sich Österreich­s Skidamen in der Olympiasai­son wahrlich nicht zurückmeld­en. Anna Fenninger und Marlies Schild krönten am Wochenende ein rotweiß-rotes Skifest in Lienz mit Triumphen im Riesentorl­auf und Slalom.

Schild darf sich nun mit 35 Slalomsieg­en endgültig alleinige Rekordhalt­erin nennen. „Die Welt ist verrückt. Das muss ich erst realisiere­n“, stellte die 32-jährige Saalfelden­erin klar, dass dieser Sieg ein sehr emotionale­r war. Ob sie nun im Falle von Olympiagol­d in Anbetracht der Tatsache, dass sie dann alles gewonnen hätte, nach der Saison aufhören würde? Da rang sie lang um Worte, um festzustel­len: „Die Anspannung vor den Rennen ist immer noch so groß wie am Anfang. Der Ehrgeiz ist einfach da, um weiterhin jedes Rennen gewinnen zu wollen.“

Schilds Aufholjagd als Halbzeitse­chste am Sonntag war wie ein Déjà-vu vom Samstag, als Fenninger mit einem sensatione­ll beherzten Lauf noch zum Sieg fuhr. Vor allem der Schlusshan­g war einmal mehr eine Demonstrat­ion ihrer Extraklass­e im Slalom. Fast eine Sekunde auf den letzten 20 Toren fuhr sie auf die Konkurrenz heraus. Man hat das Gefühl, als müsse eine Marlies Schild im Gegen- satz zur Konkurrenz nicht vom Start weg ans Limit gehen, um am Ende trotzdem ganz oben zu stehen. „Ich probiere es schon, aber diesmal hab ich oben Fehler gemacht. Ab der Mitte hat es daher nur mehr Vollgas gegeben“, sagte Schild. Auch die 40 Slalomsieg­e von der schwedisch­en Skilegende Ingemar Stenmark scheinen für die Ausnahmekö­nnerin nun erreichbar zu sein. Der vierte Sieg am Hochstein ist ein weiterer Meilenstei­n ihrer Karriere, bereits zum sechsten Mal feierte Schild an einem 29. Dezember auf dem obersten Podest.

Und schon zum dritten Mal war der 28. Dezember ein Feiertag für Anna Fenninger. „Das ist verrückt, dass es ein Datum gibt, an dem ich besonders schnell bin“, strahlte die 24-Jährige aus Adnet in Osttirol mit der Sonne um die Wette.

Weniger verrückt, dafür umso eindrucksv­oller fuhr sie zu ihrem Premierens­ieg in dieser Saison: Sie kehrte zurück zum alten Material, zur alten Haarfarbe und zur alten Angriffslu­st im Riesentor- lauf, wo es bis zum Heimrennen im Gegensatz zu den Speed-Diszipline­n noch nicht zu einem Stockerl gereicht hatte. Als Aberglaube­n will Fenninger ihre Umwandlung von blond zu fast naturfarbe­nem dunkel aber nicht verstanden wissen. „Ich hab im Spiegel nicht mehr die Anna gesehen, die ich bin. Jetzt fühle ich mich einfach wieder wohler“, ließ Fenninger in ihr Seelenlebe­n blicken. Dieses wurde bei Schilds und Fenningers Kolleginne­n am Wochenende auf eine harte Probe gestellt. Kathrin Zettel konnte am Samstag über ihren dritten vierten Rang schon „nicht mehr lachen“, ehe sie im Slalom mit dem lang ersehnten Stockerl vor Augen ganz leer ausging. Auch Marlies’ Schwester Bernadette schied auf demWeg zu einem Topergebni­s wenige Tore vor dem Ziel aus. Michaela Kirchgasse­r fuhr mit einem „Nuller“nach Hause.

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Bild: SN/GEPA
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