Slalomkönigin Schild gewinnt in Lienz
Doppelsieg. Lienz feiert die Salzburgerinnen. „Slalomkönigin“Schild ist neue Rekordhalterin. Anna Fenninger triumphiert im Riesentorlauf.
Mit einem furiosen zweiten Lauf hat sich Marlies Schild vor Mikaela Shiffrin (USA) den Sieg imWeltcupslalom von Lienz geholt. Mit 35Weltcupsiegen ist die Salzburgerin nun die erfolgreichste Slalomläuferin aller Zeiten. Samstag hatte Anna Fenninger den Riesentorlauf gewonnen.
berichtet aus Lienz Lang mussten sie warten auf den ersten Saisonsieg. Eindrucksvoller als mit drei Siegen in den vergangenen vier Technikrennen konnten sich Österreichs Skidamen in der Olympiasaison wahrlich nicht zurückmelden. Anna Fenninger und Marlies Schild krönten am Wochenende ein rotweiß-rotes Skifest in Lienz mit Triumphen im Riesentorlauf und Slalom.
Schild darf sich nun mit 35 Slalomsiegen endgültig alleinige Rekordhalterin nennen. „Die Welt ist verrückt. Das muss ich erst realisieren“, stellte die 32-jährige Saalfeldenerin klar, dass dieser Sieg ein sehr emotionaler war. Ob sie nun im Falle von Olympiagold in Anbetracht der Tatsache, dass sie dann alles gewonnen hätte, nach der Saison aufhören würde? Da rang sie lang um Worte, um festzustellen: „Die Anspannung vor den Rennen ist immer noch so groß wie am Anfang. Der Ehrgeiz ist einfach da, um weiterhin jedes Rennen gewinnen zu wollen.“
Schilds Aufholjagd als Halbzeitsechste am Sonntag war wie ein Déjà-vu vom Samstag, als Fenninger mit einem sensationell beherzten Lauf noch zum Sieg fuhr. Vor allem der Schlusshang war einmal mehr eine Demonstration ihrer Extraklasse im Slalom. Fast eine Sekunde auf den letzten 20 Toren fuhr sie auf die Konkurrenz heraus. Man hat das Gefühl, als müsse eine Marlies Schild im Gegen- satz zur Konkurrenz nicht vom Start weg ans Limit gehen, um am Ende trotzdem ganz oben zu stehen. „Ich probiere es schon, aber diesmal hab ich oben Fehler gemacht. Ab der Mitte hat es daher nur mehr Vollgas gegeben“, sagte Schild. Auch die 40 Slalomsiege von der schwedischen Skilegende Ingemar Stenmark scheinen für die Ausnahmekönnerin nun erreichbar zu sein. Der vierte Sieg am Hochstein ist ein weiterer Meilenstein ihrer Karriere, bereits zum sechsten Mal feierte Schild an einem 29. Dezember auf dem obersten Podest.
Und schon zum dritten Mal war der 28. Dezember ein Feiertag für Anna Fenninger. „Das ist verrückt, dass es ein Datum gibt, an dem ich besonders schnell bin“, strahlte die 24-Jährige aus Adnet in Osttirol mit der Sonne um die Wette.
Weniger verrückt, dafür umso eindrucksvoller fuhr sie zu ihrem Premierensieg in dieser Saison: Sie kehrte zurück zum alten Material, zur alten Haarfarbe und zur alten Angriffslust im Riesentor- lauf, wo es bis zum Heimrennen im Gegensatz zu den Speed-Disziplinen noch nicht zu einem Stockerl gereicht hatte. Als Aberglauben will Fenninger ihre Umwandlung von blond zu fast naturfarbenem dunkel aber nicht verstanden wissen. „Ich hab im Spiegel nicht mehr die Anna gesehen, die ich bin. Jetzt fühle ich mich einfach wieder wohler“, ließ Fenninger in ihr Seelenleben blicken. Dieses wurde bei Schilds und Fenningers Kolleginnen am Wochenende auf eine harte Probe gestellt. Kathrin Zettel konnte am Samstag über ihren dritten vierten Rang schon „nicht mehr lachen“, ehe sie im Slalom mit dem lang ersehnten Stockerl vor Augen ganz leer ausging. Auch Marlies’ Schwester Bernadette schied auf demWeg zu einem Topergebnis wenige Tore vor dem Ziel aus. Michaela Kirchgasser fuhr mit einem „Nuller“nach Hause.