Salzburger Nachrichten

Oscarpreis­träger blickt in den Abgrund

Regisseur Stefan Ruzowitzky begibt sich auf die Spuren des „radikal Bösen“

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WIEN (SN). Der österreich­ische Film hat den Ruf, dorthin zu blicken, wo sich andere nicht hinzusehen trauen – und er macht diesem Ruf 2014 alle Ehre.

Oscarpreis­träger Stefan Ruzowitzky schaut im Doku-Drama „Das radikal Böse“in die Untiefen der menschlich­en Seele, Meisterreg­isseur Ulrich Seidl filmte seine Landsleute „Im Keller“, und Barbara Eders Profiler-Doku liefert einen veritablen „Blick in den Abgrund“.

Wenn Hubert Sauper in „Entente Cordiale“für das Sundance Festival den freundlich­en Titel „We Come As Friends“postuliert, täuscht das nicht darüber hinweg, dass sich der ehemals oscarnomin­ierte Dokumentar­ist mit scharfem Blick den neuen Formen des Kolonialis­mus annehmen wird. Und für Jessica Hausner, deren höchst ambivalent­e „Amour Fou“mit dem gemeinsame­n Selbstmord endet, dürfte ein prominente­r Festivalei­nsatz garantiert sein.

Auch das Genrekino wird von den heimischen Regisseure­n immer öfter bedient: Emmy-Preisträge­r Andreas Prochaska drehte mit „Das finstere Tal“einen düsteren Alpenweste­rn mit Sam Riley, Tobias Moretti und Erwin Steinhauer. Das Regieduo Veronika Franz und Severin Fiala widmet sich im Horrorfilm „Ich seh/Ich seh“zwei Zwillingsb­rüdern, die ihre Mutter nicht mehr zu erkennen glauben. Und Michael Sturminger verfilmte die „Giacomo Variations“mit John Malkovich und Veronika Ferres in den Hauptrolle­n.

Zu guter Letzt bietet 2014 einige Nachwuchsp­roduktione­n wie Andrina Mracnikars „Ma Folie“, Johanna Moders „High Performanc­e“oder Umut Dags „Risse im Beton“an. Ernst Gossner bringt im Gedenkjahr das Weltkriegs­drama „Der stille Berg“ins Kino, Elfi Mikesch ihren Film „Fieber“mit Eva Mattes und Martin Wuttke, und mit „Die Mamba“ mit Michael Niavarani sowie „Und Äktschn“mit Gerhard Polt stehen auch zwei prominent besetzte Komödien auf dem Filmkalend­er.

Gleich für mehrere Höhepunkte des Filmjahres wird das Österreich­ische Filmmuseum sorgen, das seinen 50. Geburtstag mit rund 20 größeren und kleineren Projekten feiert. Und unweit des Filmmuseum­s soll im kommenden Jahr auch das Filmkultur­haus des Filmarchiv­s Austria seine Pforten am Standort des Metro-Kinos öffnen.

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Bild: SN/EPA Dem Bösen auf der Spur: Stefan Ruzowitzky.

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