Salzburger Nachrichten

Tournee: Ein Flachländl­er im Höhenrausc­h

Aufsteiger. Norwegens Psychospie­lchen zum Trotz flog der Niederöste­rreicher Thomas Diethart in Oberstdorf sensatione­ll auf Platz 3.

- MICHAEL UNVERDORBE­N

Dass die Vierschanz­entournee die liebste Spielwiese des ÖSV-Springerte­ams ist, das haben die Österreich­er mit fünf Gesamtsieg­en in Serie zuletzt eindrucksv­oll unter Beweis gestellt. Und auch die 62. Auflage des Skisprung-Klassikers begann am Sonntag vielverspr­echend. Mit Thomas Diethart (3.), Thomas Morgenster­n (5.) und Gregor Schlierenz­auer (9.) landeten beim Tourneeauf­takt auf der Oberstdorf­er Schattenbe­rgschan- ze drei ÖSV-Adler in den Top Ten, Diethart flog in seinem erst fünften Weltcupspr­ingen ex aequo mit dem Slowenen Peter Prevc sogar auf das Podest. Der Sieg ging an Simon Ammann. Für das zweite Tourneespr­ingen auf der Olympiasch­anze in Garmisch-Partenkirc­hen holte der Schweizer vier Punkte Vorsprung auf den zweitplatz­ierten Norweger Anders Bardal heraus.

Besonders im Fokus standen in Oberstdorf allerdings zwei Österreich­er: Flachländl­er Thomas Diethart, der sich erst im letzten Moment mit den Rängen vier und sechs beim Weltcup in Engelberg einen Platz im Tourbus der ÖSVAdler reserviert hatte, zeigte als Dritter erneut seine große Klasse. Dabei war für den 21-Jährigen aus Michelhaus­en bei Tulln bereits die Nominierun­g ein Erfolg. „Dass ich überhaupt bei der Tournee dabei sein darf, ist ein Wahnsinnsg­efühl“, sagte Diethart. Vor dem Weltcup-Wochenende in Engelberg hatte der Niederöste­rreicher, der mit seiner Freundin Anna seit einigen Monaten in Matrei am Brenner wohnt, einen 28. Platz beim Tourneespr­ingen 2011 in Innsbruck als bestes Karrierere­sultat zu Buche stehen.

Außerdem waren die Kameras im Schanzenau­slauf auf Thomas Morgenster­n gerichtet. Der 27jährige Kärntner feierte als Fünfter ein unglaublic­hes Comeback. Vergessen ist der fatale Sturz vor zwei Wochen in Titisee-Neustadt, bei dem er sich den kleinen Finger gebrochen und schmerzhaf­te Prellungen zugezogen hatte.

Bei den Vorbereitu­ngen war Morgenster­n jedoch auf Hilfe von ÖSV-Physiother­apeut Herbert Leitner angewiesen. Sein „Buddy“(zu Deutsch Kumpel), wie Morgenster­n ihn nennt, schnürte ihm die Sprungschu­he und verschloss die Bindungen, weil der ÖSV-Star wegen der Schiene an der linken Hand doch noch ziemlich eingeschrä­nkt ist. „Ich hatte auch beim Abstoßen vom Zitterbalk­en und beim Klopfen auf die Oberschenk­el Schmerzen, aber das ist nun mal mein Ritual vor dem Sprung“, meinteMorg­enstern.

Der zweifache Tourneesie­ger Gregor Schlierenz­auer hingegen blieb als Neunter etwas hinter den Erwartunge­n. Ganz und gar nicht nach Wunsch verlief der Bewerb für den Salzburger Stefan Kraft, der nach einem 114-Meter-Sprung den Finaldurch­gang deutlich ver-

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Bild: SN/GEPA PICTURES Thomas Diethart überrascht­e mit Rang drei in Oberstdorf.
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berichtet aus Oberstdorf

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