Vier Schanzen, ein Clown
„Eddie the Eagle“war der heimliche Star beim Tourneeauftakt in Deutschland
OBERSTDORF (SN). Er kam als Lachnummer und ging als Legende: Als Skisprung-Laie mit Schnapsglasbrille und einem breiten Pferdegrinsen wagte sich der Brite Michael Edwards alias „Eddie the Eagle“vor 25 Jahren auf die Olympiaschanze in Calgary. Seine wackeligen Sprünge schockierten die Verantwortlichen des Internationalen Skiverbands – und entflammten die Herzen der Fans. Nachdem er auf der Innsbrucker Bergisel-Schanze 1989 gestürzt war und sich dabei das Schlüsselbein gebrochen hatte, beendete er seine Karriere.
Und nun das: „Eddie the Eagle“, heute 50 Jahre alt, kehrte beim Tourneeauftakt in Oberstdorf in den Springerzirkus zurück. Wenn es nach ihm selbst gegangen wäre, wäre er sogar im offiziellen Wettbewerb als Vorspringer vom Bakken gegangen. Aber weil sich die FIS darin einig war, dass die Vierschanzentournee nicht die Salzburger Dult ist, hat man dem Bri-
Edwards ten die Teilnahme verweigert. Gesprungen ist „Eddie the Eagle“dennoch. Bei einem Showprogramm unter demMotto „Beat the Eagle“duellierte sich der Schanzenclown mit den Nachwuchsspringern des SC Oberstdorf. „Toll, dass Eddie nun doch gesprungen ist. Bei dem Showwettkampf auf einer Schneeschanze ist die Nervenbelastung auch etwas geringer für ihn“, meinte Stefan Huber, der Geschäftsführer der Vierschanzentournee.
Er selbst sah die vielen Diskussionen um seine Person gelassen. „Ich stehe ja dazu, der Schanzenclown zu sein“, meinte Edwards, der rein äußerlich mit dem „Eddie the Eagle“früherer Zeiten nichts mehr zu tun hat. Weil er sich die Augen lasern und seinen Unterkiefer von einem Schönheitschirurgen operieren ließ, ist der Brite heute kaum wiederzuerkennen. Als „Eddie the Eagle“scheffelt er aber immer noch gutes Geld. Ansonsten verdient er sich seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten als Maurer.