Salzburger Nachrichten

Einweisenr­at für die Hypo

Spindelegg­er sucht zusätzlich­e Expertise und das Gespräch mit der Opposition

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WIEN (SN). Neben der Taskforce, die sich mitModelle­n zur Abwicklung derHypo beschäftig­t, will die Regierungs­spitze nun auch einen „Weisenrat“zur Aufarbeitu­ng des Hypo-Desasters einrichten. Ein solcher Weisenrat war vor einigen Tagen von Nationalba­nkchef Ewald Nowotny angeregt worden. Laut ihm sollten internatio­nale Experten die Vergangenh­eit der Hypo beleuchten, dies wäre der bessere Weg als ein Untersuchu­ngsausschu­ss im Parlament.

Finanzmini­ster Michael Spindelegg­er zeigte sich der Idee gegenüber aufgeschlo­ssen, zumal – wie er am Montag am Rande der Nationalra­tssitzung sagte – auch der Bundeskanz­ler dafür sei.

Für Unmut sorgt hingegen die von Spindelegg­er am Freitag erfolgte Berufung des deutschen Investment­bankers Dirk Notheis. Dieser soll mit anderen Experten – auch Oliver Wyman erhält einen Folgeauftr­ag – die Vorschläge der Taskforce prüfen. Kritiker orten eine Unvereinba­rkeit, weil Notheis’ ehemalige Arbeitgebe­rin, die Investment­bank Morgan Stanley, bei der Notverstaa­tlichung der Hypo den damaligen Eigentümer Bayerische Landesbank beraten hat. Spindelegg­er verwies darauf, dass Notheis laut eigenen Aussagen nicht persönlich in die Beratungen involviert gewesen war.

Ein Gespräch, das Spindelegg­er am Montag mit den Finanzspre­chern der Parlaments­parteien über die Hypo-Krise führte, scheint eine klimatisch­e Annäherung gebracht zu haben. Der Finanzmini­ster hebe sich damit positiv von seinen Vorgängern ab, sagte Grünen-Finanzspre­cher Werner Kogler. Ein weiteres Treffen Spindelegg­ers mit den Parlamenta­riern ist geplant, sobald der Endbericht der Taskforce vorliegt.

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