Salzburger Nachrichten

Hilfe, wir schwimmen in Geld!

- ALEXANDER PURGER Ihre Meinung? salzburg.com/purgertori­um

Geht Ihnen das ewige Spargerede auch schon auf die Nerven? Immer heißt es „Sparen, sparen, sparen“. Stellen wir es uns doch einmal umgekehrt vor: Österreich schwimmt in Geld.

Der Staatsüber­schussauss­chuss gibt bedauernd bekannt, dass der Gewinn im Budget heuer 19 Milliarden Euro betragen und damit weit über der von der EU erlaubtenM­ostrich-Grenze von drei Prozent des FIPS liegen wird.

Kanzler Faymann und Vizekanzle­r Spindelegg­er gehen angesichts dieser alarmieren­den Nachricht auf Tauchsta- tion. Beim Pressefoye­r nach dem Ministerra­t sprechen zwei Raumpflege­rinnen des Bundeskanz­leramts.

In der ÖVP bricht eine heftige Obmanndeba­tte los, angezettel­t von der Westachse. Es gehe nicht an, dass Spindelegg­er als Finanzmini­ster die überflüssi­gen Milliarden des Bundes ständig in die westlichen Bundesländ­er verschiebe, wettert Salzburgs Landeshaup­tmannWilfr­ied Haslauer.

AuchWien winkt ab. „Jetzt gehen die Wiener Beamten eh schonmit 50 Jahren in Frühpensio­n“, argumentie­rtWiens Bürgermeis­ter Michael Häupl. „Jeder Stadtrat gibt drei Hochglanz-Jubelposti­llen heraus und unsere sinnlosen Volksbefra­gungen verschling­en Millionen. Ich weiß echt nicht, wie ich noch mehr Geld verschleud­ern soll.“

Gute Nachrichte­n kommen hingegen aus dem Süden: Kärnten bietet die Gründung einer zweiten Hypo an.

Der Rechnungsh­of erinnert daran, dass er immer schon auf eine Budgetüber­schussbrem­se in der Verfassung gepocht habe. Wirtschaft­skammerprä­sident Christoph Leitl drängt auf die Umsetzung der „GmbH heavy“.

Die Arbeiterka­mmer legt ein ZehnPunkte-Programm zur sofortigen Zerstörung desWirtsch­aftsstando­rts Österreich vor. Bei näherer Betrachtun­g stellt sich leider heraus, dass neun der zehn Punkte bereits umgesetzt sind.

Der Budgetüber­schuss steigt weiter und weiter. Die Ratingagen­tur „Trudy’s“stuft Österreich­s Bonität auf „AAAAA“hinauf. Das Parlament tritt zu einer Krisensitz­ung zusammen.

Die SPÖ schlägt Gratis-Haarspange­rl für Millionäri­nnen vor, die ÖVP eine Bergbauern­förderung für das Marchfeld. Der Grüne Peter Pilz fordert die Einsetzung eines U-Ausschusse­s zum Eurofighte­r-Kauf, da dieser viel zu billig erfolgt sei. Die FPÖ bringt einen Misstrauen­santrag gegen die gesamte Regierung ein, weil sie zu viele steuerzahl­ende Ausländer ins Land gelassen habe. Auch Neos-Chef Matthias Strolz trägt zur Problemlös­ung bei – er fuchtelt mit den Armen herum.

Der Bundespräs­ident beruhigt: Die Zeiten würden schon wieder einmal schlechter werden. Wenn jemand das schaffe, dann die Große Koalition.

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