Teurer Hypo-zivilprozess Richter rät zu Vergleich
Auftakt. Klagsparteien zeigen sich am ersten Tag bereit für einen Kompromiss. Im Zentrum steht eine „Sonderdividende“an Ex-aktionäre.
KLAGENFURT (SN-hwk). Groß, lang und teuer – diese Attribute kann man dem Zivilprozess gegen die vormaligen Eigentümer und Manager der Hypo Alpe Adria schon nach dem ersten Prozesstag zuschreiben. So groß war der Andrang am Landesgericht Klagenfurt am Montag, dass der Auftakt des Zivilprozesses in die ehemalige Versteigerungshalle verlegt werden musste. Richter Thomas Liensberger appellierte gleich zu Verhandlungsbeginn an die Klagsparteien, sich für eine schnelle Lösung und damit für einen Vergleich zu entscheiden.
Sonst droht nämlich ein langer und kostspieliger Prozess. Der Richter hat zunächst 32 Verhandlungstage angesetzt. Damit könnten auch die Kosten des Verfahrens sehr hoch ausfallen. Ein sechsstündiger Verhandlungstag koste knapp 200.000 Euro, bei acht Stunden steige der Betrag auf 250.000 Euro, sagte Liensberger. Damit würden sich die Kosten schnell auf mehr als 6 Mill. Euro belaufen. Dabei werde in diesem Prozess kein Vermögen geschaffen, es würden im Gegenteil nur Verluste verteilt, erklärte der Richter. Tatsächlich zeigten sich beide Seiten bereit für parallele Gespräche über einen Vergleich.
Kernstück des Verfahrens ist eine „Sonderdividende“in Höhe von 50 Mill. Euro, die nach dem Verkauf der Hypo im Jahr 2008 an die vier damaligen Eigentümer floss, allen voran das Land Kärnten. Davor hatte die BayernLB 1,7 Mrd. Euro für dieMehrheit an der Hypo bezahlt.
Hypo-Anwalt Alexander Klauser signalisierte am Montag Kompromissbereitschaft. Sollte es mit den beklagten Ex-Eigentümern – den juristischen Personen Kärntner Landes- und Hypothekenbank-Holding, der Hypo-Mitar- beiter-Privatstiftung, der Bank Burgenland sowie der B&Co BeteiligungsgmbH um den früheren Hypo-Chef Tilo Berlin – zu einer „raschen und wirtschaftlich vertretbaren Lösung“über die Sonderdividende kommen, dann gäbe es auch die Solidarhaftung der ebenfalls beklagten natürlichen Personen nicht mehr. Konkret angeklagt sind die Ex-Aufsichtsräte Othmar Ederer, Hans-Jörg Megymorez, Siegfried Grigg und die vormaligen Vorstände Thomas Morgl, Josef Kircher, Paul Kocher, Wolfgang Peter, Tilo Berlin und Wolfgang Kulterer. Der Vertreter zweier Beklagter erklärte, bei seinen Mandanten werde „sicher nichts zu holen sein“. Er schlug das Ruhen des Verfahrens und den Verzicht auf Geltendmachung von Kostenersatzansprüchen vor. Diesem Vorschlag schlossen sich die Vertreter der anderen Beklagten im Großen und Ganzen an.