Topclubs jagen Salzburgs Stars
Europa League. Zahlreiche Scouts von Clubs, die in europäischen Topligen spielen, beobachten die Profis von Salzburg genau. Wie Bullen-sportdirektor Ralf Rangnick um seine Stars kämpft.
SALZBURG (SN). Nicht erst seit dem beeindruckenden 3:0-Sieg im Hinspiel des Sechzehntelfinales der Europa League in Amsterdam gegen Ajax stehen die Fußballprofis von Red Bull Salzburg hoch im Kurs. Auch am Donnerstag im Rückspiel in der Bullen-Arena werden sich die Scouts internationaler Topclubs über die Leistung von Kevin Kampl und Co. eifrig Notizen machen.
Salzburgs Topleistungen in den vergangenenMonaten haben europaweit für Schlagzeilen gesorgt. Vor allem das Auftreten in Amsterdam zeigte, dass viele Bullen-Kicker auch in der Lage sind, auf hohem internationalen Niveau beste Spiele zu zeigen. Daher ist es nur logisch, dass viele Clubs aus Deutschland, England, Spanien und Frankreich großes Interesse an den Bullen-Stars zeigen. Das spricht auch für die Arbeit von Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Roger Schmidt. Denn es ist durchaus als eine Art Auszeichnung zu verstehen, wenn Spieler aus der österreichischen Bundesliga eine heiße Aktie auf dem Transfermarkt sind. Leistungsträger wie André Ramalho, Alan, Martin Hinteregger Sadio Mané, Kevin Kampl und Jonatan Soriano haben sich schon jetzt in die Notizblöcke diverser Vereine gespielt.
„Es war richtig, einen Kampl oder Mané zu holen, es war aber auch von Anfang an klar, dass wir sie auf Dauer nicht halten können. Der Unterschied zu früher in Salzburg ist, dass Spieler geholt wurden, die vielleicht ihren letzten Vertrag unterschrieben haben. Jetzt holen wir Spieler, die ihren ersten oder zweiten Vertrag unterschreiben. Die sollen sich dann entwickeln. Ein Verein in Österreich, egal welcher, wird einen Spieler nicht halten können, der sich entwickelt. Als wir Kampl holten, hatte der kaum Erfahrung in der zweiten Liga“, erklärte Rangnick.
Aber der Deutsche kämpft noch um seine Topspieler. Einige Verträge wurden bereits vorzeitig verlängert. Rangnick nennt noch ein wei- teres Argument, wie es gelingen kann, die Führungsspieler zu überzeugen, dass sie Salzburg noch nicht verlassen. „Die Teilnahme an der Champions League könnte dafür sorgen, dass die Spieler auch in der nächsten Saison noch für Salzburg spielen“, betonte der 55-Jährige.
Am Donnerstag geht es für die Bullen-Kicker wieder darum, Werbung in eigener Sache zu machen. Im Rückspiel gegen Ajax Amsterdam soll der Aufstieg in das Achtelfinale der Europa League perfekt gemacht werden. Wie im Hinspiel wird erneut eine Topleistung nötig sein, um nicht noch einmal in Bedrängnis zu kommen. Das wissen Schmidt und Rangnick nur zu gut. Respekt vor dem Gegner ist wichtig, aber es spricht alles dafür, dass die Bullen den Aufstieg schaffen. Die Mannschaft spielt bisher eine sensationelle Saison. Warum sollte ausgerechnet gegen Ajax ein Einbruch erfolgen? Und auch Rangnick sparte nicht mit Lob: „Neu ist in dieser Saison nicht, dass wir Spiele gewinnen, sondern die Art undWeise. Im Vorjahr noch habe ich auf der Tribüne bei einem Vorsprung gedacht, das könnte noch wackeln, jetzt nicht mehr. Wir haben selbst dann das Spiel unter Kontrolle, wenn der Gegner im Ballbesitz ist. Ich freue mich als Verantwortlicher, diese Mannschaft jede Woche spielen zu sehen.“
Die Europa League soll für die Salzburger aber nur eine Zwischenstation sein. Das große Ziel ist, sich erstmals für die europäische Eliteliga zu qualifizieren. Die Chancen dafür stehen bestens. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Titel in der Bundesliga fixiert ist. Und in der Meisterrunde der Qualifikation zur Champions League geht die Schmidt-Elf großen Kalibern aus den europäischen Topligen aus demWeg.
Dazu ist Schmidt in der glückli- chen Lage, auf einen derart qualitativ hochwertigen Kader zurückgreifen zu können, dass Verletzungen, Sperren und hohe Belastungen durch permanente Spiele im Rhythmus von drei Tagen weggesteckt werden können. Obwohl Schmidt am Sonntag gegen die Admira sein Team im Vergleich zum 3:0 in Amsterdam auf acht Positionen verändert hatte, gab es einen klaren Erfolg. Da schüttelte auch AdmiraCoach Walter Knaller den Kopf: „Salzburg hat zwei Garnituren, die wahrscheinlich beide Meister werden könnten.“
Schmidt kann dem Spiel gegen Ajax jedenfalls gelassen entgegenblicken. „Es hat mich gefreut, dass die vielen neuen Spieler auch unsere Spielweise umsetzen konnten“, sagte der Deutsche. „Die Mannschaft ist extrem intakt und hat eine super Mentalität.“