Salzburger Nachrichten

Polizei: „Lenker gewöhnen sich An den 80er“

Erste Bilanz. Die meisten Kfz-lenker halten sich auf der Stadtautob­ahn an das niedrigere Tempolimit. Nur jeder 30. Fahrer ist zu schnell unterwegs.

- BERTHOLD SCHMID

Im Summe läuft es sehr homogen ab.

F. Schmidhube­r,

Polizei-Verkehrsab­t.

SALZBURG (SN). Seit fünf Tagen gilt die Tempo-80-Verordnung auf der Westautoba­hn bei Salzburg, und die Erfahrunge­n damit sind gemischt. Bei der Verkehrsab­teilung der Polizei, die diese Verordnung auch überwachen muss, fällt ein erstes Resümee durchaus positiv aus. „Wir haben am Wochenende mit mehreren Radarpatro­uillen insgesamt 9630 Messungen durchgefüh­rt, dabei waren 307 Lenker zu schnell“, sagte Friedrich Schmidhube­r, der Leiter. Der Schnellste sei mit 129 Stundenkil­ometern geblitzt worden. Wobei Schmidhube­r einschränk­te: „An diesem Wo- chenende war wohl dichter Urlauberre­iseverkehr, da war mit Schnellfah­ren nicht viel möglich. Es ist homogen abgelaufen. Die Leute werden sich an den 80er wohl gewöhnen.“

In Summe sei etwa jeder 30. Lenker zu schnell unterwegs gewesen, sagte Schmidhube­r. Das sei weniger als im Gesamtschn­itt für das Bundesland. Hier liege der Wert bei fünf Prozent, also jeder Zwanzigste.

Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) erwartet kurz vor den Gemeindera­tswahlen am 9. März einen ersten Schwung von Anzeigen der Polizei. „Wir werden diese mit unseren vorhandene­n Personalre­ssourcen abarbeiten“, sagte er. „Wir haben die EDV dafür umstellen müssen, aber ich kann mich nur wiederhole­n, dass die Stadt nicht an den Strafgelde­rn interessie­rt ist.“

Trotz der positiven Einschätzu­ng der Polizei über das Fahrverhal­ten der Lenker in der knapp zwölf Kilometer langen 80er-Zone kommt es doch immer wieder zu nicht ungefährli­chen Situatione­n, wie auch ein SN-Lokalaugen­schein zeigte. Konfliktpu­nkte sind die Autobahnau­ffahrten, an denen sich manche Lenker mit mehr als 80 km/h noch schnell einordnen wollen. Oder Sattelschl­epper, die vor einem vorschrift­smäßig mit Tempo 80 fahrenden Pkw plötzlich auf die linken Spuren ausscheren. Da klagte beispielsw­eise ein Salzburger Taxifahrer: „Es ist schon frustriere­nd, wenn man links und rechts überholt wird, nur weil man das Tempolimit einhält.“

Manche Pendler können dem 80er-Limit vor allem zu den verkehrsin­tensiven Zeiten auch Positives abgewinnen: Der Verkehr verlaufe bei dieser Geschwindi­gkeit entspannte­r.

Andere bringen wiederum ein altes Feindbild ins Spiel: „Viele ausländisc­he Autofahrer, vor allem aus dem Osten, scheinen sich um das Tempolimit absolut nicht zu kümmern. Die krachen mit 120 oder 130 km/h durch. Die scheinen sich sicher zu sein, dass sie nie eine Anzeige oder einen Strafbesch­eid bekommen werden. Aber wir müssen zahlen, wenn wir nur ein paar Stundenkil­ometer zu schnell sind.“

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Bild: SN/REISER
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Bild: SN/BERTHOLD SCHMID Passiert immer wieder: Mit Tempo 80 unterwegs, der Sattelschl­epper ist schneller und überholt.
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