Die Pflicht der Heimlinie
Das Thema wird immer wieder aktuell: Die heimische Fluglinie Austrian beklagt das mangelnde Geschäft mit Bundesländerverbindungen, dünnt den Flugplan aus (streicht also Flüge) und schwächt somit die Wirtschaftsstandorte außerhalb der Ostregion. Gleichzeitig wird das Langstreckennetz ausgebaut, will sich die Austrian als Spezialist für Osteuropa profilieren: Krasnodar ist wichtiger als Klagenfurt, Skopje wichtiger als Salzburg, diesen Eindruck muss man einfach bekommen.
Die Austrian legt immer nochWert darauf, „National Carrier“zu sein, also die nationale Fluglinie. Doch national bedeutet nicht nurWien allein. Mit jeder Streichung von Bundesländerverbindungen verliert die Linie selbst Anschlusspassagiere, die überWien weiterfliegen. WennWien nicht mehr als Umsteigepunkt attraktiv ist oder nicht mehr benutzt werden kann, werden sich die Kunden Alternativen aussuchen. Dann werden am Beispiel Salzburg die Verbindungen nach Frankfurt noch besser ausgelastet sein (auf denen Risiko und Gewinn bei der Lufthansa verbleiben), werden die Knoten der Air Berlin in Düsseldorf und Berlin noch stärker gebucht werden. Die Austrian wird weiter Boden und Passagieraufkommen in den Ländern verlieren.
Viele Alternativen gibt es im Westen leider nicht. Auch wenn es bestritten wird, haben AUA/Lufthansa schon das geplante Abkommen der Vorarlberger Intersky mit der Swiss, den Zürich-Flug als Zubringer für die Swiss zu führen, durchkreuzt. Und mehr Passagiere auch ausWestösterreich für den Münchner Airport helfen der Argumentation, das zweitgrößte Lufthansa-Drehkreuz brauche dringend eine dritte Startbahn. Da ist neuerlich ein Schulterschluss zwischen Politik undWirtschaft zur Stärkung des Salzburg Airport dringend nötig, soll die Region nicht „Niemandsland“werden. E-Mail: gerhard.kuntschik@salzburg.com