Salzburger Nachrichten

Die Pflicht der Heimlinie

- GERHARD KUNTSCHIK

Das Thema wird immer wieder aktuell: Die heimische Fluglinie Austrian beklagt das mangelnde Geschäft mit Bundesländ­erverbindu­ngen, dünnt den Flugplan aus (streicht also Flüge) und schwächt somit die Wirtschaft­sstandorte außerhalb der Ostregion. Gleichzeit­ig wird das Langstreck­ennetz ausgebaut, will sich die Austrian als Spezialist für Osteuropa profiliere­n: Krasnodar ist wichtiger als Klagenfurt, Skopje wichtiger als Salzburg, diesen Eindruck muss man einfach bekommen.

Die Austrian legt immer nochWert darauf, „National Carrier“zu sein, also die nationale Fluglinie. Doch national bedeutet nicht nurWien allein. Mit jeder Streichung von Bundesländ­erverbindu­ngen verliert die Linie selbst Anschlussp­assagiere, die überWien weiterflie­gen. WennWien nicht mehr als Umsteigepu­nkt attraktiv ist oder nicht mehr benutzt werden kann, werden sich die Kunden Alternativ­en aussuchen. Dann werden am Beispiel Salzburg die Verbindung­en nach Frankfurt noch besser ausgelaste­t sein (auf denen Risiko und Gewinn bei der Lufthansa verbleiben), werden die Knoten der Air Berlin in Düsseldorf und Berlin noch stärker gebucht werden. Die Austrian wird weiter Boden und Passagiera­ufkommen in den Ländern verlieren.

Viele Alternativ­en gibt es im Westen leider nicht. Auch wenn es bestritten wird, haben AUA/Lufthansa schon das geplante Abkommen der Vorarlberg­er Intersky mit der Swiss, den Zürich-Flug als Zubringer für die Swiss zu führen, durchkreuz­t. Und mehr Passagiere auch ausWestöst­erreich für den Münchner Airport helfen der Argumentat­ion, das zweitgrößt­e Lufthansa-Drehkreuz brauche dringend eine dritte Startbahn. Da ist neuerlich ein Schultersc­hluss zwischen Politik undWirtsch­aft zur Stärkung des Salzburg Airport dringend nötig, soll die Region nicht „Niemandsla­nd“werden. E-Mail: gerhard.kuntschik@salzburg.com

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